Juli Zeh greift in ihrem neuesten Roman «Über Menschen» wieder das Stadt/Land-Thema auf. Geschickt flechtet sie die aktuellen Themen Klima und Corona ein, wobei diese nur oberflächlich behandelt werden. Dora hat soeben ihrem Freund Robert, einem Klima- und Corona-Fundamentalisten, gekündigt und Berlin verlassen. Mit ihrem letzten Ersparten hat sie auf dem Land ein altes Gutshaus mit 4000 m2 Umschwung erworben. Ein Traum für eine Städterin. Hier kann sie voerst im Homeoffice arbeiten. Aber sie lebt nicht allein im Dorf Bracken - und da beginnen die Probleme. Dass der direkte Nachbar ein Rechtsextremer ist, erleichtert die Sache auch nicht und das Aufeinandertreffen von Dora mit diesem Gote wird zum Hauptstrang der Geschichte. Die beiden Protagonisten werden von Juli Zeh sehr gut gezeichnet, wohingegen die andern Figuren eher ein bisschen blass bleiben. Der Schluss kommt etwas überraschend. Ich hätte mir noch eine Vertiefung der Auseinandersetzung gewünscht. Das Buch ist, nach einigen Startschwierigkeiten, sehr spannend und liest sich sehr leicht.