Pat Peoples ist soeben aus der psychiatrischen Klinik in die Obhut seiner Eltern entlassen worden. Er verbringt seine Zeit mit exzessiv trainieren in seinem Fitnessraum, laufen und warten, bis seine Frau die Trennungszeit als beendet erklärt. Bis dahin darf er sie nicht sehen. Niemand spricht darüber warum. Niemand will ihm verraten, wie lange er weg war (Ein paar Monate, sagt Pat). Sein Vater spricht gar nicht mehr mit ihm. Sein Bruder ist inzwischen verheiratet (wann ist das denn passiert?), und verbringt viel Zeit mit Pat beim Football schauen. ER versucht, sich und seine Gefühle in den Griff zu kriegen. Denn Pat glaubt an die Silberstreifen am Horizont, und dass er in einem Film ist, in dem es sein persönliches Happy End gibt, wenn er sich bessert. Dabei helfen ihm seine Mutter, sein Therapeut, und seine Freunde, aber auf ihre Art und Weise, indem sie versuchen, alles Alte von ihm fernzuhalten (Warum klaut denn jemand ausgerechnet nur die Hochzeitsfotos von Pat und seiner Frau?). Sie stellen ihm Tiffany vor. Ungefragt beginnt Tiffany, Pat bei seinen Joggingtouren zu folgen. (Und alle fragen ihn nun nur noch nach Tiffany). Dabei will Pat doch einfach nur seine Frau zurückhaben..
„Silver Linings Playbook“ gehört zu meinen absoluten Lieblingsfilmen, und ich entschloss mich nun, auch das Buch zu lesen, allerdings im englischen Original. Das Buch weicht jedoch in einigen Dingen vom Film ab. Während der Film „hollywoodmässig“ gemacht ist, das Tanzturnier von Pat und Tiffany im Mittelpunkt, ist es im Buch ganz klar Pat. Pat, der versucht, seine normale heile Welt zu bekommen, nach der er sich sehnt. Er kämpft mit den Pillen, die er nehmen muss, mit seinem Vater, der Schwierigkeiten hat mit dem Sohn umzugehen, mit seinen Gefühlen und Gedanken, die ihm oft zu viel werden, mit sein Aggressionen, und vor allem aber mit den Erwartungen seiner Umgebung, doch seine Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen. Das Buch begleitet ihn dabei vom Moment seiner Entlassung aus der Klinik.
Da das Buch aus der Sicht von Pat geschrieben ist, wird der Leser in die Gedankenwelt von Pat gezogen, welche kompliziert ist, und oftmals von seiner Aussenwelt nicht nachvollziehbar. Pat wirkt auf eine Weise naiv, manchmal fast etwas zu sehr. Während im Film die Figuren teilweise sehr überspitzt dargestellt werden, kämpft hier eine ganze Familie mit ihren Stärken und Schwächen, und wirkt dabei sehr echt.
Die Thematik, das Wiedereingliedern in die Gesellschaft von einer Person, welche Jahre in der Psychiatrie verbracht hat, wird zwar nie direkt angesprochen, aber durch die Aktionen von Pats Umfeld merkt man, wie schwer das ist. Es macht nachdenklich. Vor einigen Szenen würde man so gerne einfach die Augen verschliessen, andere sind so herrlich skurril und witzig, und andere machen traurig.
Ein Buch, das lange noch nachhallt.