Normalerweise gebe ich zu Beginn einer Rezi meine eigene Inhaltsangabe. Hier möchte ich aber gerne den Klappentext zeigen… weil er so passt.
„Die Geschichte von »Der Junge im gestreiften Pyjama« ist schwer zu beschreiben. Normalerweise geben wir an dieser Stelle ein paar Hinweise auf den Inhalt, aber bei diesem Buch - so glauben wir - ist es besser, wenn man vorher nicht weiß, worum es geht. Wer zu lesen beginnt, begibt sich auf eine Reise mit einem neunjährigen Jungen namens Bruno. (Und doch ist es kein Buch für Neunjährige.) Früher oder später kommt er mit Bruno an einen Zaun. Zäune wie dieser existieren auf der ganzen Welt.“
Vor ein paar Jahren habe ich den Film mit demselben Titel gesehen, und der hat mich einfach umgehauen. Weil ich nach Ende des Films einfach nur berührt, geschockt, entsetzt, und zu Tränen gerührt war. Erst vor ein paar Monaten habe ich erfahren, dass der Film auf diesem Buch beruht, und beschlossen, das Buch zu lesen.
Hier war ich von Anfang an sofort mitten in der Geschichte. Da der Film dem Buch – zumindest bei den wichtigen Sachen – fast detailgetreu folgt, hatte ich bei jedem Satz die Bilder vor Augen, und konnte die ganze Geschichte von Bruno nochmals erleben. Diesmal jedoch aus seiner Sicht. Wie er nicht versteht, warum er aus dem schönen Haus in Berlin in diese trostlose Gegend ziehen kann. Warum die neuen Bediensteten so dünn sind. Warum es hier einen grossen Zaun hat mit ganz vielen Baracken dahinter. Warum all diese Menschen hinter dem Zaun gestreifte Anzüge tragen. Warum sein neuer Freund immer dünner wird, und die Soldaten nicht mag. Und vieles mehr.
Einige Dinge fand ich im Film besser – der Rauch war sehr eindrücklich… Aber das Buch zeigt viel deutlicher auf, wie gewisse grauenhafte Dinge aus den Augen eines naiven Jungen so unscheinbar wirken können.
Nicht jedermann wird dieses Buch liegen, es ist keine einfache Kost. Aber wer spüren möchte, wie grauenhaft Kriege sind, wie unvorstellbar der Holocaust der sollte es lesen. Oder den Film schauen.