Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die multikulturelle Stadt platzt aus allen Nähten. Einwanderungswellen aus dem deutschsprachigen, östlichen Schlesien brachten viele jüdische Einwanderer nach Berlin. Darunter auch die Vorfahren der Scholems. J.H. Geller’ s Buch fokusiert sich auf die vier Brüder Reinhold, Werner, Erich und Gerhard. Packend und anschaulich lässt der Professor für jüdische Geschichte aus Cleveland uns teilhaben am Leben vier völlig unterschiedlicher Charaktere und Lebensläufe. Wie in einem Kaleidoskop wird uns die kulturelle und politische Zerrissenheit der jüdischen Bevölkerung anhand der 4 Geschwister aufgezeigt.
Reinhold, der älteste mit ausgeprägt deutsch-nationaler Gesinnung, Erich der liberal-bürgerlich Angepasste , Werner als linker Sozialist in der Weimarer Republik und vor allem Gerhard, der sich von allen Traditionen lösen will und früh mit der zionistischen Bewegung sympathisiert und als Gershom Sholem zu einem der bekanntesten Forscher der jüdischen Mystik in Israel wird.
Geschichte lässt sich kaum lebhafter vermitteln als mit einem solch facettenreichen Portrait . Die Zeit um die Jahrhundertwende im Schmelztiegel Berlins baut sich fast leibhaftig vor einem auf. Die Sholems verkörpern, wie in einem Brennglas, die kulturelle Blüte des jüdischen Lebens , die Schicksale und Tragödien und schliesslich auch Flucht und Untergang im Holocaust.
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