Arzt und Zeitgenosse Sigmund Freuds, hat Arthur Schnitzler diese ursprünglich «Doppelnovelle» genannte Geschichte innerhalb von zwei Jahrzehnten zu einem Klassiker durchkomponiert.
Albertine und Florian erleben eine scheinbar glückliche Ehe, die Gefahr läuft, in Monotonie zu verfallen. Als die Gattin ihrem Florian nach einem gemeinsam besuchten Maskenball ihre geheimen Wünsche anvertraut, ist Feuer im Dach.
Er beschliesst mittels einer männlichen, nächtlichen Odyssee Rache an den erotischen Wünschen seiner Gattin zu nehmen. Aber immer kommt etwas dazwischen, was sein Begehren unterbindet. Das Über-Ich, seine soziale Stellung als Arzt, gesellschaftliche Regeln und Ansehen behalten die Überhand.
Selbst die zentrale Szene, der Maskenball der nackten Frauen, der nur mittels Parole zugänglich ist, wird zum beschämenden Auftritt Florians.
Schnitzler konstruiert seine Abfolge von realistischen Träumen und träumerischer Wirklichkeit derart, dass man sich immer wieder fragt, was ist real, was ist wahr, wo liegen die Grenzen zwischen Erlebtem und Interpretiertem.
Dass ein Grossteil der Handlungen maskiert erlebt werden, erleichtert diese Frage keinesfalls.
Dass sie oft in einem inneren Monolog wiedergegeben werden, ebenfalls nicht..
Fazit: Ein absolut lesenswertes Werk, das sich um die inneren Kämpfe zwischen dem Es (Lust, Grundbedürfnisse) und dem Über-Ich balgt.
Hilfreich, dass die Träume, nicht gedeutet werden, sondern in einer feinen Bildsprache den Hintergrund der Erzählung bilden.
Auch bemerkenswert, dass sich die Eheleute entwickeln, in Selbstanalyse gehen. Auslöser dazu, wie könnte es anders sein, ist eine Maske.