Die Senfblütensaga, Band 1: 1905, Metz/Strasbourg: Emma Bergmann möchte gerne studieren, doch zu jenen Zeiten ist das nicht üblich. Ihre Eltern haben diesbezüglich andere Pläne: sie wollen sie mit dem Sohn eines Fuhrunternehmers verheiraten: Carl Seidel. Überraschenderweise sind sie sich sogar sympathisch. Emma mag Carls Enthusiasmus für das Produkt Senf. Carl kann dieser Leidenschaft aber nur bedingt nachgehen, da er künftig das elterliche Unternehmen leiten soll…
Erster Eindruck: Das Cover gefällt mir sehr gut. Mir gefallen sowohl Motiv, Farbgebung, als auch das filigrane Muster mit den Senfblüten – sehr gut gestaltet.
Die Geschichte spielt in der Zeit von 1905 bis 1910 in Strasbourg, Düsseldorf und insbesondere Metz. Der Versuch von Emma, an einer Vorlesung teilzunehmen, ist gescheitert. Wenn ich mir das nur vorstelle: ein Saal voller junger Männer im Anzug und dazu eine junge Dame mit Hut und Blumenschmuck… Der „ehrwürdige“ Professor war sehr unhöflich! Aber eben, es waren ganz andere Zeiten als heute.
Emma hat mir von Beginn an gefallen. Sie will nicht „nur“ eine Ehefrau und Mutter werden, sie will selbst studieren. Ihre Eltern halten davon gar nichts. Die Familiensituation ist sehr angespannt (diplomatisch gesagt). Auch Carl war für mich gleich ein Sympathieträger: seine Leidenschaft für den Senf war für mich sehr gut spürbar. Eine mutige Entscheidung, den angebotenen Posten abzulehnen, um seine Träume zu verwirklichen. Aber dazwischen liegen – selbstverständlich – viele Stolpersteine und Umwege. Die erste Begegnung von Emma und Carl zeigt, dass sie gleich auf einer Wellenlänge sind. Emma hat nicht erwartet, dass sie wieder auf Antoine Dupont, den sie bei ihrem Vorlesungsbesuch kennengelernt hat, trifft – er ist ein Freund von Carl. Der draufgängerische, vorlaute Antoine ist so ganz anders als der ruhige, besonnene Carl.
Ich stelle es mir schwierig vor, immer im für die damalige Zeit passenden Wortschatz zu bleiben, insofern, da wir diese Zeit ja nicht selbst erlebt haben. Das eine oder andere Mal fand ich die Wortwahl irritierend. Das Buch hat sich flüssig lesen lassen und mir haben insbesondere die Einblicke in die Senfproduktion gefallen. Ich mag es sehr, wenn jemand eine Leidenschaft für etwas hat und versucht, seine Träume zu verwirklichen. Das Wissen von Emma in puncto Fabrikation, Betriebswirtschaft etc. war für mich übertrieben dargestellt. Meine Lieblingsfiguren waren Monsieur Perrin und Henri Wolff – beides sehr stille und zurückhaltende Männer, von denen ich in den Fortsetzungsbänden gerne mehr lesen würde. Von mir gibt es 4 Sterne und ich freue mich auf Band 2.