Der Autor war 2005-2020 der Chefredaktor der Financial Times. Dies ist eine Art Tagebuch - jedoch nicht mit täglichen Einträgen. Das Buch ist strikt chronologisch angelegt nach Jahren. Er erzählt von Treffen mit Bankern, Politikern und anderen Wirtschaftsgrössen; oft mit Hinweisen, ob sich seine Eindrücke später bestätigt hatten oder nicht. Man erfährt einiges über die internen Politics des Verlages und der Eigentümerin Pearson (und später Nikkei). Die Diskussionen um die Unabhängigkeit der Berichterstattung gegenüber den wirtschaftlichen Zielen der Eigentümer scheint mir etwas zu viel Raum zu bekommen, aber vielleicht muss das so sein.
Britische Politik (Brexit, aber auch die Zeit davor) bekommt natürlich viel Raum, und auch die Beziehungen zu anderen Zeitungen bzw. deren Verlegern und Chefredaktoren werden regelmässig behandelt. Das Spannendste sind meines Erachtens aber die Treffen mit Politikern und CEOs und seine Anmerkungen dazu. Er berichtet auch durchaus von Einschätzungen, wo er ziemlich daneben lag oder eine Entwicklung völlig verpasst hat. Kurzweilig und aktuell.