Lina lebt seit ihrer Geburt, das heisst seit 25 Jahren, auf Norderney. Lina ist in der glücklichen Situation in ihrem Traumjob arbeiten zu können. Im örtlichen Blumengeschäft “ blühende Fantasie” arbeitet sie als Floristin und geht völlig in ihrem Beruf auf. Nur mit der Liebe hat Lina kein Glück und so ist sie seit drei Jahren Single. Als der neue Zivilstandesbeamte Bent um sie wirbt, ist Lina sofort verliebt. Ihr Freund aus Kindertagen, Mattis, spukt Lina jedoch immer noch im Kopf herum, denn kurz vor ihrem 18. Geburtstag war Lina heftig verliebt in ihn.
Ein beträchtlicher Teil der Handlung spielt in dem Blumengeschäft, in dem Lina arbeitet. Immer wieder wird die Arbeit an den diversen Brautsträussen, Beerdigungskränzen und Wünschen ihrer Laufkundschaft thematisiert. Das wirkt sich sehr lebendig und dynamisch auf die Handlung aus, hemmt jedoch auch oft die Handlung neben den beruflichen Belangen. So ist die Liebesgeschichte eher einfach gestrickt und man weiss eigentlich von Beginn weg, auf was die Geschichte hinausläuft. Ich denke in beiden Beziehungen Linas hätte intensiviert werden dürfen. Denn so habe ich ihr ihre Verliebtheit nicht immer abgenommen. Weder zu Mattis noch zu Bent.
Daneben ist das Buch wirklich unterhaltsam und das Leben auf der Insel ist wirklich toll beschrieben. Egal ob Krabbenessen oder Nachmittage im Strandkorb, das Urlaubsfeeling kam gut rüber. Eine kleine Insel bedeutet auch jede Menge Klatsch und Tratsch, der vorwiegend im Blumengeschäft, in dem Lina arbeitet, erörtert wird.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht, heiter und liest sich gut. Nur das Lektorat hat sich ein, zweimal Schnitzer geleistet. Wenn eine Kundin nämlich eine Kanne als Weihnachtsgeschenk für die Enkelin kauft und im Satz danach gesagt wird, dass sich die Enkelin wohl nicht über dieses Geburtstagsgeschenk freuen wird, hat das Lektorat nicht richtig aufgepasst.
Lina ist eine quirlige und sehr sympathische Figur, der man die Sehnsucht nach einem Partner abnimmt. Meine Lieblingsfiguren waren Herr Schröder und Frau Merkel, die Grauhaarpapageien von Linas Bruder Oli. Die brachten richtig Pep in die Geschichte.
“Möwensommer” ist ein Buch, bei dem man schon vom nächsten Urlaub träumen kann. Vielleicht ein Urlaub auf einer Insel?