Gerhard und Jule ziehen mit ihrem Baby nach Unterleuten, einem kleinen Kaff, rund eine Stunde von Berlin entfernt. Sie erhoffen sich Friede, Natur und Glück in dem 100 Häuser grossen Dorf. Doch die Freude ist von kurzer Dauer, denn sie liegen im Dauerclinch mit ihrem neuen Nachbarn Schaller, der jeden Tag so viel Müll verbrennt, dass die kleine Familie nicht einmal mehr die Fenster öffnen kann. Als auch noch eine Windkraftanlage nahe am Naturschutzgebiet gebaut werden soll, lehnt sich Gerhard, der sich im Naturschutzbund für seltene Vogelarten einsetzt auf und sticht in Unterleuten tief in ein Wespennest von Intrige, Eifersüchteleien und Nachbarschaftsstreit.
Juli Zeh ist etwas gelungen, das nicht vielen Autoren gelingt. Die Charaktere , die Geschichte ist so authentisch, dass dieses Dorf genau so, irgendwo in Deutschland existieren könnte. Absolut überzeugend die Thematik, der Bau der Windkraftanlage und die Auflehnung der Bevölkerung…..auch hier wie im echten Leben lockt das grosse Geld. Dieser Gesellschaftsroman behandelt nicht nur die Themen Naturschutz und das Gefüge und die Hierarchien in einem kleinen Dorf, sondern widmet sich auch Nachbarschaftsstreitereien…auch das ein leidiges Thema ,das einige von uns kennen. Durch das Verschwinden zweier kleiner Kinder im Dorf ist der Roman auch ein klitzekleines bisschen Krimi .
Der Roman ist mit über 600 Seiten sehr gewichtig, doch nie langatmig oder von Wiederholungen geprägt. Juli Zeh hat zudem die Story sehr gut strukturiert .Da sich jedes Kapitel einer anderen Familie/Person widmet und ganz klar bei Kapitelbeginn deklariert ist, fällt es sehr leicht den Ueberblick zu behalten. Durch die wechselnden Perspektiven sieht der Leser eine Sache aus verschiedenen Gesichtspunkten. Etwas, das ich als bereichernd und unterhaltsam empfunden habe.