Benjamin Myers schildert aus wechselnden Perspektiven drei Tage im Leben von Earlon Bucky Bronco. Mit 17 Jahren hat er in Chicago zwei Soul-Lieder eingespielt. Nun, über 70 Jahre alt, wird er auf ein Festival in Scarborough, England, eingeladen. Dazwischen liegt ein Leben voller Verlust, harter Arbeit, Schmerz und Ungerechtigkeiten, wovon wir in diversen Rückblenden erfahren.
Myers thematisiert das Alter, Neuanfänge, Enttäuschungen, aber auch politischere Themen. Sein Blick ruht dabei insbesondere auf den USA, auf Benachteiligungen aufgrund sozial schwacher Herkunft, auf der gestiegenen Abhängigkeit von Medikamenten, dem fehleranfälligen Justizvollzugssystem. Grossbritannien nimmt er ebenfalls in den Blick, aber nicht derart spezifisch. Die Stimmung, die er dabei verbreitet, ist zutiefst trübselig und trostlos für mindestens zwei Drittel des Buches, seine Figur Bucky suhlt sich quasi darin (es gab allein zwei Absätze mit aneinandergereihten Zeitungsschlagzeilen à la «Entführung, Krieg, Mord, Totschlag, Katastrophen…»). Diverse Wiederholungen tragen zu dem Eindruck nur bei.
Zudem bedient sich Myers einer Reihe von Klischees, so kam mir allein die Wortwahl seiner Figuren vor, die von Werner Löcher-Lawrence recht direkt übersetzt worden ist, scheint mir («Also das ist eine verdrehte Logik, wenn es so etwas gibt.»). Klischeebehaftet sind zudem Myers Vorstellungen des Alters und die Art, wie er die weiblichen Figuren seiner Geschichte beschreibt (Bucky selbst nutzt einmal den Begriff «Engel» und das trifft es ziemlich gut).
Er bemüht sich sehr um raffinierte sprachliche Bilder, nur für mich persönlich funktionierten sie nicht («Es brannte, der Schmerz der Sehnsucht wirbelte im heißen Strudel der Trauer.»). Insgesamt hat mich die Lektüre leider überhaupt nicht überzeugen können.