Ich fand es super eindrücklich und spannend, weil das Buch den Finger schon auf einige Wunden der Gesellschaft legt und die Autorin es auf anregende Weise verpackt. Der brennende Wunsch nach Revolution, die Sehnsucht nach Kunst, die bleibt und das Streben nach der eigenen Persönlickeit sind für mich schon Punkte, die einen gerade als jungen Menschen sehr begleiten. Insofern kann man der Hauptfigur Theo/Neo gut nachfühlen, wieso er sich von der geheimnisvollen Aida und ihrer Revolutionstruppe so angezogen fühlt.
Auch die Musikakademie als Handlungsort fand ich eine ausgezeichnete Wahl - der Mikrokosmos zeigt wunderbar aus, wo es in der Welt gerade klemmt. Gut, die Metaphern sind jetzt nicht besonders raffiniert gewählt - der gealterte Musikstar (ich habe gerade den Namen vergessen, sorry), der gerne junge hübsche Studentinnen begrapscht als Symbol für den alten weissen Mann - aber man muss ja auch nicht immer so weit suchen. Ausserdem gibt es nicht so viele Jugendbücher, die an Musikschule spielen.
Mit der Schreibart hatte ich so meine Mühe. Ich mochte dieses Fragmentartige nicht wirklich, ich fand es stellenweise fast ein bisschen roh und unfertig. Aber das ist, denke ich, Geschmackssache. Für andere dürfte genau dieser latent abgehackte Stil wohl ein Grund sein, das Buch zu mögen.
Fazit: Nicht perfekt, aber gute Lektüre mit einem doch sehr überraschenden Plottwist.