Arthur Schnitzler ist ja bekannt, dass er in dieser Richtung gerne provoziert. “Die Novelle” war mein erstes Stück von ihm und nun wollte ich mich seinem nächsten widmen und war durchaus gespannt, was er kreiert hat.
Im Grunde begegnen sich 5 Paare; 5 Weiblein und 5 Männlein, die aufeinander treffen, ins Gespräch kommen und schliesslich übereinander herfallen. Eine Dirne trifft auf einen Soldaten, dieser geht zum Stubenmädchen und schlussendlich landet der Graf zur Dirne. Jedem von ihnen wird ein Akt gewidmet, wie sie miteinander reden, in welchem Verhältnis sie stehen und was der Grund ist, weshalb sie schlussendlich diesen Schritt tun. Jeder hat seinen eigenen Grund, warum er sich in die Arme einer/s anderen werden und jeder geht dementsprechend anders damit um. Bei jedem endet es gleich, und dennoch ist es nicht das selbe.
Es war wirklich amüsant diese 10 Akte zu lesen. Die Charaktere sind oberflächlich beschrieben, im Mittelpunkt steht eher der Verhältnis zum anderen und die Erklärung, warum sie dem Rausch verfallen. Damals waren ja solche Liaisons nicht gerade gerne gesehen, umso spannender war es zu lesen, wie sie es schliesslich anstellten. Schnitzler hat allerlei Schichten aufeinander prallen lassen (Graf und die Dirne, Stubenmädchen und der junge Herr…) und gezeigt, dass es schlussendlich nicht drauf ankommt, sondern darauf, sich fallen lassen zu können.
Prickelnd, skandalös, amüsant, überraschend. Ein guter Klassiker, den man gelesen haben muss.