Ocean Vuong erzählt in diesem Buch eindringlich aus dem Leben in einer amerikanischen Kleinstadt: Abgehängt, arm und ohne grosse Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Im Zentrum der Geschichte steht Hai, der nach einem abgebrochenen Studium und einer Drogenproblematik zieht er bei Grazina ein, die zurückgezogen in ihrem Haus lebt, fungiert als ihr Pfleger und Betreuer, während er in einem Fastfood-Restaurant zu arbeiten beginnt um sich über Wasser zu halten.
Vuongs Schreibstil ist bildgewaltig und nimmt kein Blatt vor den Mund. Bei Szenen, die in vielen Büchern zwischen den Zeilen aufzufinden wären, blüht er erst richtig auf. So zeichnet das Buch aus, das es teils ekelerregend, teil traurig ist, aber die Melancholie von East Gladness immer gut verkörpert. Die Figuren werden durch ihre Eigenheiten und Macken erst richtig lebendig und greifbar.
Das Buch eignet sich keinesfalls als leichte Strandlektüre. Wer jedoch eine tiefgründige, schonungslose und berührende Coming-of-Age-Geschichte sucht, wird in diesem Roman fündig.