Über Maupassant habe schon so einiges gehört, habe mich aber noch nicht an ihn herangetraut. Nun hat mir diese Novelle ein Kollege empfohlen und ich habe es sogleich gelesen.
Ein Ehepaar lebt eigentlich ganz gut und hat alles, was es zum Überleben braucht. Lediglich die Frau möchte mehr. Sie sehnt sich nach Luxus, insbesondere nach Schmuck. Nachdem die beiden zu Besuch eines reichen Ehepaares eingeladen wurden, muss natürlich alles stimmen und die Frau möchte perfekt aussehen. Erst als ihr Mann ihr ein neues Kleid kauft und sie sich von einer reichen Freundin eine Halskette borgen lässt, traut sie sich ausser Haus. Dort passiert jedoch ein unglückliches Ereignis und die Frau muss alles tun, um es wieder in Ordnung zu bringen. Auch sich aus der höheren Gesellschaft zurückziehen…
Was für eine Novelle. Sie ist kurz, aber hat es in sich. Die Charaktere bleiben ziemlich oberflächlich, aber die Frau wurde etwas tiefer beschrieben. Vor allem ihr Wunsch nach Luxus. Und genau wegen ihrer Eitelkeit und ihrem Stolz, hat sie sich quasi ihr Leben zerstört. Eigentlich geschieht es ihr ganz recht, aber sie tat mir auch ein wenig Leid. Andererseits habe ich geahnt, dass das Ende ganz anders verlaufen wird als gedacht. Und so war es auch: das Ende war überraschend und ein Schlag ins Gesicht. Hätte die Frau von Anfang an direkt und ehrlich gesagt, was passiert ist, hätte sie sich wahrscheinlich ihre Misere sparen können. Aber nein, damals durfte man ja seine Ehre nicht beschmutzen, also fegt man am besten alles unter dem Teppich und versucht es irgendwie zu retten. Ich hatte einfach nur pures Mitleid mit der Frau. Es hätte nicht so enden müssen, aber so sah man, was passiert, wenn man zu viel will und nicht darüber spricht. Auch wenn jemand reich ist so bedeutet das nicht, dass sie auch von allem das teuerste besitzen.
Maupassant konnte hier deutlich zeigen, was es bedeutet, wenn man zu eitel und zu stolz ist. Wenn man einfach nicht den Mund aufmachen will, weil man nicht zur gleichen Stufe in der Gesellschaft steht. Der Druck ist enorm und man schämt sich einfach, was ich durchaus nachvollziehen kann. Und schlussendlich bekommt man die Konsequenzen, die es in sich haben. Eine Faust aufs Auge so zu sagen… Eine schöne kurze und mitleidserregende Novelle.