Dagmar Schifferlis Ich-Erzählerin, die 59-jährige Katharina, steckt in einer Krise, die ihr buchstäblich den Atem raubt und so pausiert sie für gut vier Monate ihr Leben und reist allein nach Davos.
Die Zeit in D., wie sie den Ort abkürzt, ist schwer greifbar. Katharina folgt Wanderwegen und ihren Gedanken. Letztere tragen sie in ihre Kindheit und Jugend, zu Davos in der Literatur (den “Zauberberg”, aber auch “Stiller” sollte ich mal lesen), zu seiner Vergangenheit als Tuberkulose-Kurort, gerade auch während der deutschen NS-Herrschaft, und immer wieder denkt sie an Daniel, ihren Ehemann, dessen Marathonvorbereitung mit der deutlich jüngeren Sybille Auslöser für Katharinas Krise ist. Die Erzählung ist entsprechend abwechslungsreich, aber auch vom Thema her schwer greifbar. Was will Dagmar Schifferli uns sagen? Ich weiss es (noch) nicht.
Nachdem Katharinas inneres Kind Heimat gefunden hat, reist sie mit Daniel nach New York. Dieser Teil der Geschichte wirkt beinah banal: Deutlich kürzer von der erzählten Zeit als der erste Teil, dafür umso detaillierter beschrieben, erfahren wir allerlei scheinbar Belangloses. Die Dialoge der beiden wirkten auf mich hölzern und kontrastierten dabei mit der wiedergewonnenen Nähe.
Allgemein blieb Katharina für mich auf Distanz, auch wenn sie von Ängsten, Schamgefühlen und Einsamkeit erzählte und es immer wieder poetisch wird.
Auch wenn es kein Lieblingsbuch von mir werden wird, habe ich “Auch Fische können ertrinken” nicht ungerne gelesen und mich interessiert auf Schifferlis eigenwilligen Erzählstil eingelassen.