Tage wie Salzwasser ist ein Roman, der mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat. Was mich von Anfang an gepackt hat, war der sprachliche Stil: feinfühlig, atmosphärisch dicht und mit einem guten Gespür für Zwischentöne. Sita Maria Frey versteht es zweifellos, mit Worten Stimmungen einzufangen, und genau das hat mich immer wieder weiterlesen lassen.
Doch so sehr mich die Sprache angesprochen hat, so schwer tat ich mich mit der Handlung. Einige Entwicklungen wirkten auf mich zu konstruiert, gewisse Entscheidungen der Figuren konnte ich schlicht nicht nachvollziehen.
Inhaltlich wirkte die Geschichte für mich zu überladen. Die Autorin greift viele schwierige und relevante Themen auf. Von familiärer Gewalt über Suizid, Schwangerschaftskonflikte und Krankheit bis hin zu Rassismus und Mobbing. Jedes einzelne dieser Themen hätte das Potenzial gehabt, tief zu berühren. In der Kombination war es mir jedoch zu viel. Weniger wäre hier mehr gewesen.
Insgesamt ist Tage wie Salzwasser für mich ein Roman mit einer starken Idee und einer sehr gelungenen Sprache. Aber die Umsetzung konnte mich nicht durchgehend überzeugen.