Be My Hope war für mich eine absolute Zumutung. Das schöne Cover ist leider das einzig Gelungene an diesem Buch. Schon die erste Szene, ein völlig unrealistisch beschriebener Autounfall, wirkte wie ein schlechter Scherz. Die Protagonistin Meena verletzt sich angeblich die Hand, benutzt sie aber gleich anschliessend. Die Verletzung wird im weiteren Verlauf so inkonsequent behandelt, als hätte man die Idee nachträglich eingebaut, ohne sie sinnvoll oder realistisch in die Geschichte zu integrieren. Auch medizinisch ist das Ganze schlecht recherchiert. Erst fast zur Hälfte des Buches wird überhaupt eine Bandage erwähnt, später ist plötzlich von einer Schiene die Rede – von Therapie oder einer realistischen medizinischen Nachsorge fehlt jede Spur.
Meena wirkt mit ihren 25 Jahren eher wie ein emotional unausgeglichener Teenager. Ihre Stimmung schwankt im Minutentakt, sie weint wegen allem und jedem, und dass sie sich ohne Widerworte vom Vater den Laptop wegnehmen lässt, ist einfach nur absurd. Die ersten 100 Seiten wirken zusammengeschustert und völlig zusammenhangslos, als wollte die Autorin einfach nur schnell nach Korea überleiten – was leider nicht rettet, was längst verloren war.
Der Verlauf bleibt verwirrend, unlogisch und sprunghaft. Kapitelübergänge existieren nicht, stattdessen wird der Leser in wirren Szenenabfolgen zurückgelassen. Oft werden Handlungen nur sehr knapp und erst im Nachhinein beschrieben, und manchmal widersprechen sich Szenen schon wenige Absätze später – was die Verwirrung beim Lesen nur noch verstärkt. Die Schauplätze – konkret geht es um Seoul in Korea, eine Stadt voller Leben und kultureller Vielfalt – bleiben erschreckend oberflächlich beschrieben. Statt Atmosphäre zu schaffen, wirken die wenigen Beschreibungen, als hätte man wahllos Absätze aus einem Wikipedia-Artikel übernommen.
Meena reist eigentlich nach Korea, um ihre Freundin Sumi zu besuchen – doch davon merkt man kaum etwas. Stattdessen verbringt sie fast ausschließlich Zeit mit Sumis Bruder Namjoon, während die Freundin zur bloßen Randfigur verkommt. Es wirkt, als wäre sie nur ins Buch geschrieben worden, um die männliche Hauptrolle einzuführen. Dieses Verhalten lässt Meena egoistisch erscheinen und zeigt, wie unausgereift und konstruiert die Geschichte wirkt.
Ihre «Liebes»-Beziehung mit Namjoon ist oberflächlich, unlogisch und kaum nachvollziehbar. Statt echter emotionaler Entwicklung bekommt man ein nerviges Auf und Ab voller plötzlicher Stimmungsschwankungen, unverständlicher Konflikte und Tränen bei jeder Kleinigkeit. Was als romantischer Kern der Handlung gedacht ist, wirkt unausgereift und konstruiert – und lässt einen als Leser eher genervt als berührt zurück.
Der Schreibstil ist eine Katastrophe: Viele Sätze wirken abgehackt, holprig und unvollständig, dazu gesellen sich zahlreiche Rechtschreib- und Tippfehler. Insgesamt fehlt der Geschichte ein klarer roter Faden, was das Lesen zusätzlich erschwert. Mehrfach habe ich darüber nachgedacht, das Buch abzubrechen. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wie so ein Werk überhaupt veröffentlicht werden konnte.