Ich habe die beiden Hauptfiguren, Pietro und Bruno, sehr ins Herz geschlossen. Ihre unterschiedlichen Lebenswege und Charaktere waren mir auf eine ruhige, fast wortlose Art nah. Ihre Freundschaft war keine der grossen Ausbrüche, der dramatischen Versöhnungen oder tiefer Krisen – vielmehr eine Beziehung voller Nähe und Distanz, fern und doch verbunden. Gerade diese Zurückhaltung, dieses Schweigen zwischen ihnen, war so spürbar, dass ich mir oft gewünscht hätte, sie würden ihre Gedanken offener teilen. Doch vielleicht lag genau darin die besondere Qualität ihrer Freundschaft: in dem unausgesprochenen Verständnis, das über Jahre hinweg Bestand hatte.
Cognetti schreibt in einer Sprache, die zugleich schlicht und poetisch ist. Besonders die Beschreibungen der Natur und Tierwelt sind beeindruckend: farbenreich, roh, lebendig – ich konnte förmlich in diese Welt eintauchen, sie riechen, sehen, fühlen. Die Berge sind nicht Kulisse, sondern gleichsam Mitfigur – unerbittlich, tröstlich, gross.
„Die acht Berge“ ist ein Buch für alle, die stille Geschichten lieben – Geschichten, die nicht laut schreien, sondern im Innern ein Echo erzeugen, das lange nachwirkt. Es ist ein Roman über Freundschaft, Vaterschaft, Naturverbundenheit und das Suchen nach dem eigenen Weg.
Ein wunderbares, nachdenklich stimmendes Buch, das in seiner Zurückhaltung eine erstaunliche emotionale Kraft entfaltet.