Das Narrenschiff – treffender Titel für die 751 Seiten. Darin umschreibt der desillusionierte Zeitzeuge und Autor die Bürger der DDR, vom Schuhverkäufer bis zum Stasi-Mann, die geblieben sind und sich irgendwie in dem System arrangiert haben.
Dies ist ein Teil Geschichte der DDR – von der Entstehung bis zu ihrem Niedergang – beginnend 1945 bis zum Mauerfall 1989. Ein schonungsloses Spiegelbild - stellvertretend für alle - welche den Staat aufgebaut, von ihm profitiert und zum Schluss mit ihm gesunken sind. Keine trockenen Geschichtslektionen – nein – geschickt protokolliert der Autor das tägliche Leben in der DDR. Doch über die Zeit kommt dieses Narrenschiff mit einer mehr oder weniger unfreiwilligen Mannschaft bedrohlich ins Schlingern und steuert dem sicheren Untergang entgegen.
Fazit: Ein Staat verschwindet für immer – doch die Menschen sind geblieben. Für mich (ich habe die DDR noch selbst erlebt) eine Bilanz mit Nachgeschmack und trotzdem eine aufrichtige.