Ich habe gerade “Buddenbrooks” von Thomas Mann beendet, und ich muss sagen, ich bin wirklich beeindruckt von diesem Buch. Thomas Mann hat einen so einzigartigen Stil, der es schafft, die Erzählung mit einer solchen Detailtreue und Ausführlichkeit lebendig zu machen. Jedes Wort scheint sorgfältig gewählt, und die Sätze fließen auf eine Weise, die mich als Leserin in die Geschichte eintauchen lässt.
Gleichzeitig muss ich zugeben, dass mir die Epoche, in der die Handlung spielt, oft fremd vorkam. Die Werte und Normen der Zeit fühlten sich für mich manchmal unangenehm an, und ich hatte Schwierigkeiten, mich mit den Charakteren zu identifizieren. Der innere Konflikt der Familienmitglieder und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, wirken zwar unglaublich realistisch, aber die gesellschaftlichen Zwänge, die sie erleiden, waren nicht immer leicht zu ertragen.
Die Detailtreue in der Erzählung verlangt zudem etwas Geduld von mir. Oft gab es Passagen, die sich etwas langatmig anfühlten. Glücklicherweise habe ich das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen, und der Austausch mit anderen hat mir sehr geholfen. Durch die Diskussionen konnten wir die verschiedenen Facetten der Handlung reflektieren und auch diese etwas zähen Stellen gemeinsam überstehen.
Die Geschichte selbst, die das Auf und Ab einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie über mehrere Generationen hinweg schildert, ist sowohl interessant als auch lehrreich. Sie spiegelt nicht nur individuelle Schicksale wider, sondern zeigt auch den Wandel der Gesellschaft im 19. Jahrhundert.
Insgesamt kann ich “Buddenbrooks” empfehlen. Es ist ein Werk, das nicht nur mit seiner Sprachgewalt erfreut, sondern auch mit seiner tiefgehenden und authentischen Darstellung menschlicher Erfahrungen. Trotz der Herausforderungen, die mir das Plattdeutsch und die teils langatmigen Beschreibungen bescherten, empfehle ich das Buch denjenigen, die sich für einen Augenzeugenbericht aus dem 19. Jahrhundert interessieren und bereit sind, sich die ersten 50 Seiten zu erarbeiten (danach wird’s erst Mal leichter).