Mit Prequels ist es ja immer so eine Sache: Sie können grandios sein, aber auch ziemlich langweilig, denn schliesslich weiss man ja so ungefähr wie die Sache ausgeht. Auch bei “Concrete Rose”, der Vorgeschichte zu “The Hate U Give”, nimmt das natürlich ein wenig die Spannung raus, denn schliesslich haben wir die Hauptfigur Maverick schon als Erwachsenen kennengelernt.
Genau darin liegt aber auch der Reiz dieses Buchs. Hier erfahren wir wie Maverick zu einer so inspirierenden Persönlichkeit wurde. Es macht irgendwie Spass zu lesen, wie Carlos und Mav, die für Starr einst zu Helden werden, sich als Jugendliche total bescheuert verhalten und erst nach und nach reifer werden. Auch die Liebe zwischen Lisa und Maverick erhält hier neue Facetten: Es wird klar, wie sie letztendlich zu einem starken Paar zusammenwuchsen, aber auch, dass die Konflikte, die sie später austragen, viel früher ihre Wurzen hatten.
Für mich ist es eine starke Geschichte, die aufzeigt, dass es möglich ist, sein Leben zu ändern, dass es aber gewisse Opfer erfordert. Der Rassismus wird hier weniger stark thematisiert, als in “The Hate U Give”, weil es eher um das Gangleben geht. Unterschwellig ist er aber stets zu spüren, was ihn natürlich nicht weniger bedrohlich macht. Die vielen Slangausdrücke sind anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber man findet schnell rein und letztendlich ist es ja das, was Angie Thomas’ Schreibstil so aussergewöhnlich macht.