Das Glück des Lottogewinns währt nicht lange und Robert wird sich bewusst, das Geld nicht alles ist. Jedoch kann es das Leben in gewisser Hinsicht auch erleichtern. Bei einem Arbeitstrip mit dem Auto nach Italien versucht er herauszufinden, wer er selbst ist, und reflektiert dabei seine Beziehung. Und wie er sich über die Jahre an diese angepasst hat. Mit geschickten Rückblenden in die Vergangenheit bekommt man ein besseres Bild von Robert und seiner Biene und versteht dadurch ihre Beziehungsdynamik besser.
Leider wurde ich mit Robert nicht so warm, obwohl er mir durch das gesamte Buch etwas leidtat. Das Ende ist unerwartet und im ersten Moment etwas komisch. Das Buch hätte sicher auch mit einem anderen, etwas weniger dramatischen Ende gut funktioniert. Jedoch musste ich nach einigen Augenblicken des Nachdenkens eingestehen, dass es originell und doch auch amüsant ist.
Thommie Bayer schafft es neben der Frage «Was ist Glück?» gesellschaftsrelevante Themen aufzugreifen. Mit «Die Leute haben kein Gefühl mehr dafür, was was kostet. Vor lauter Schnäppchen und Discount vergessen sie den Wert.» und «Preis und Wert scheinen uns nicht mehr verknüpft, jedenfalls nicht bei den bezahlbaren Dingen. Sobald dagegen etwas richtig teuer ist, halten wir uns nicht mehr für potenziell betrogen, glauben nicht mehr, um die Ecke fänden wir dasselbe noch billiger, sondern legen begeistert die Unsumme hin und fühlen uns noch gelobt, belohnt und geehrt» trifft er den Nagel auf den Kopf. Mir gefällt diese subtile Art der Kritik, die an mehreren Stellen im Buch auftaucht, ausserordentlich gut und hat mich selbst zum Nachdenken angeregt.
Dieses Buch eignet sich für alle, die einen Roman mitten aus dem Leben wertschätzen. Es liest sich gut und hat seinen ganz eigenen Charm mit einigen Stellen, die einem zum Nachdenken oder Schmunzeln bringen. Jedoch kommt es meiner Meinung nach nicht an die Qualität von “7 Tage Sommer” heran.