Im biographischen Einstieg erzählt Wells offen und sehr persönlich, wie ihn seine Kindheit, das Leben im Heim, seine kranke Mutter prägten und wie er zum Schreiben kam und warum er trotz riesiger Zweifel nicht aufhörte. Detailliert führt er aus, wie Geschichten in ihm entstehen und wie er sie aufs Papier bringt. Eindrücklich ist die lange Bearbeitungs- und Ruhezeit, die er seinen Werken gönnt: da wird gestrichen, geändert, gelöscht, neue Figuren entstehen und verändern den ganzen Roman. Vor allem muss da ein Funke sein, eine zündende Idee, die die Romanfiguren zum Leben, Lachen, Leiden und wieder Aufstehen bringt. Mit vielen Beispielen erläutert er dann die zahlreichen Werkzeuge seiner Schreibwerkstatt, und nennt das für ihn wichtigste: dranbleiben, ruhen lassen, überarbeiten, TestleserInnen lesen und kritisieren lassen, immer wieder neu drangehen – und manchmal auch etwas sterben lassen. Und das gefürchtete weisse Blatt? «Show up to work»: trotz allem hinsetzen, schreiben, Details ausarbeiten; irgendwann geht’s plötzlich wieder weiter – vielleicht anders, als ursprünglich geplant.
Manchmal wären auch hier einige Kürzungen möglich gewesen, ich musste mich ein wenig durchkämpfen, wurde aber immer wieder durch interessante Hinweise und Gedanken belohnt.