Bei diesem Buch tat ich mich über lange Zeit schwer in die Geschichte zu finden und wollte es bereits weglegen. Besonders die Zeitsprünge haben mir die Orientierung schwer gemacht. Mit der Zeit, spätestens ab dem 4. Teil, der Suche nach Rosmarie fand ich es aber spannend. Auch Meeres Stammbaum fand ich gut geschrieben und bewundere die detaillierte Recherchearbeit dazu, die von Kim de l’Horizon überprüften Details stimmten alle. Dabei konnte ich bei Familie Escher Parallelen ziehen zu Lukas Hartmanns “Ein Bild von Lydia”. Ich fand es interessant, die beiden Familiengeschichte nun auch aus einer anderen Perspektive zu lesen. Es wird vieles über die eigentlich tragische Familiengeschichte erzählt, beginnend im 14. Jahrhundert. Einmal mehr fand ich die Beschreibungen, wie früher mit Frauen und sog. Andersdenkenden umgegangen wurde schlimm.
Die Erklärungen der alten Mundartausdrücke fand ich sehr gelungen, diese weckten Erinnerungen an meine Kindheit.
Auch bemerkenswert fand ich den letzten Teil mit den Briefen und unter welchen Umständen resp. wo Kim de l’Horizon dieses Buch geschrieben und seiner Grossmutter und auch der Blutbuche gewidmet hat.
Die Geschichte gibt einen Einblick in die Welt der mir bisher wenig bekannten Binarität.
Die Sprache ist tiefgründig, teilweise poetisch, auch gewöhnungsbedürftig, oft mit durch Punkten unterbrochen Sätzen. Von anderen Lesern wurde mir vor Beginn geraten, genügend Zeit zu reservieren für dieses Buch. Diesen Tipp kann ich nur weitergeben. Es ist kein Buch fürs schnelle Lesen und eventuell würde man/frau bei erneutem Lesen einiges anders und/oder besser verstehen. Ach, wäre meine Lese-Wunschliste bloss nicht so lang…. Vielleicht lese ich es trotzdem ein zweites Mal, irgendwann…