Koumail ist über viele Jahre hinweg gemeinsam mit seiner Pflegemutter auf der Flucht aus dem Kaukasus nach Frankreich. Auf dieser beschwerlichen Reise erlebt er das Leben in Flüchtlingslagern, Hunger, Armut, das Betteln, harte Arbeit sowie ständige Angst und Gewalt. Sein Ziel ist Frankreich, denn Gloria, seine Pflegemutter, erzählt ihm, dass sie ihn nach einem Zugunglück im Kaukasus gefunden habe und seither seinen französischen Pass für ihn aufbewahre – angeblich sei seine leibliche Mutter eine Französin aus Mont-Saint-Michel. Erst ganz am Ende erfährt die Leserin, der Leser die Wahrheit: Gloria ist in Wirklichkeit seine Mutter. Die Geschichte von der französischen Herkunft war eine Notlüge – ihre einzige Hoffnung, um Koumail ein freies und sicheres Leben zu ermöglichen. Nach acht Jahren wird Koumail tatsächlich französischer Staatsbürger. Doch für Gloria kommt jede Hilfe zu spät – geschwächt durch all die Entbehrungen stirbt sie im Kaukasus. Doch Koumail hat die Wahrheit über seine Herkunft und die Geschichte seiner Eltern beim Wiedersehen noch von Gloria erfahren.
Das Buch – schon vor einigen Jahren erschienen - ist aus der Perspektive eines Kindes, später eines Jugendlichen erzählt. Der Junge fühlt nicht nur Hunger und Kälte, sondern, mehr noch, Liebe und Geborgenheit, Verliebtheit und Freundschaft. Erzählt durch die kindliche Perspektive hat die Geschichte Lücken. Es erschliesst sich dem Lesenden vieles zwischen den Zeilen. Das Buch ist leicht verständlich geschrieben, doch es wirkt lange nach – denn es erinnert an die vielen Kinder wie Koumail, die auf der Flucht sind und deren Geschichten oft kein glückliches Ende nehmen.