Collins nutzt eine raffinierte Erzählstruktur, die aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Jede Figur bringt ihre eigene Version der Ereignisse ein, was den Leser zwingt, ständig die „Wahrheit“ neu zu hinterfragen. Diese Mehrstimmigkeit macht das Buch besonders lebendig und ermöglicht es, die Komplexität und Vielschichtigkeit menschlicher Beziehungen und Erinnerungen intensiv zu erleben.
Der Schreibstil von Collins ist zugleich präzise und poetisch. Ihre Beschreibungen sind so detailliert und lebendig, dass man sich leicht in die Welt der Charaktere hineinversetzen kann. Sie schafft es, die Emotionen und inneren Konflikte ihrer Protagonisten eindrucksvoll darzustellen, was das Buch zu einem emotionalen Erlebnis macht.
Ein zentrales Thema des Buches ist die Unzuverlässigkeit von Erinnerungen. Collins zeigt auf, wie leicht Erinnerungen verfälscht oder manipuliert werden können, sei es bewusst oder unbewusst. Dies regt zum Nachdenken über die eigene Wahrnehmung und die Geschichten an, die wir uns selbst und anderen erzählen.
Trotz der tiefgehenden Themen ist das Buch unterhaltsam und spannend geschrieben. Die narrative Spannung wird durch die unterschiedlichen Perspektiven und die allmähliche Enthüllung der „wahren“ Ereignisse kontinuierlich aufrechterhalten. Collins versteht es, ihre Leser zu fesseln und sie bis zur letzten Seite neugierig zu halten.
Insgesamt ist “So ist das nie passiert” ein beeindruckendes und vielschichtiges Werk, das zum Nachdenken anregt und gleichzeitig durch seine literarische Qualität besticht. Sarah Easter Collins hat mit diesem Buch ein Werk geschaffen, das noch lange nach der Lektüre nachhallt und sicherlich viele Diskussionen anstoßen wird