Ein Wochenende von Charlotte Wood hat für mich leider nicht die Erwartungen erfüllt, die ein Bestseller weckt. Die Geschichte dreht sich um drei ältere Freundinnen, die sich nach dem Tod ihrer gemeinsamen Freundin in einem Haus am Meer treffen. Was nach einer emotional intensiven Auseinandersetzung mit Alter, Freundschaft und Verlust klingt, blieb für mich über weite Strecken erstaunlich kraftlos.
Während der Stil durchaus solide ist und die Charaktere gut beobachtet scheinen, fehlte mir über grosse Teile hinweg ein echter Spannungsbogen oder eine inhaltliche Entwicklung, die mich mitgerissen hätte. Ich habe beim Lesen oft gehofft: Jetzt kommt’s dann, doch diese Hoffnung wurde bis zu den letzten Seiten kaum erfüllt. Erst gegen Ende gewann die Geschichte für mich an Tiefe und Relevanz – leider zu spät, um das Leseerlebnis insgesamt zu retten.
Das Buch war keineswegs schlecht. Es hatte ruhige, nachdenkliche Momente und streckenweise gelungene Dialoge. Doch es erschliesst sich mir nicht, warum es als Bestseller gilt – vielleicht spricht es eine Zielgruppe besonders an, die sich stärker mit den Lebensphasen und Themen der Figuren identifizieren kann.
Für mich persönlich ist “Ein Wochenende” kein Buch, das ich weiterempfehlen würde. Es bleibt ein leises, eher zähes Werk, das seine Qualitäten zu spät entfaltet.