Helen hat das Bombenattentat in der Londoner U-Bahn knapp überlebt. Ein Mann, James, hat sie aus den Menschenmassen gezogen. Sie wäre fast erdrückt worden. Dabei hat sie ihr Kind verloren.
Körperlich erholt sie sich rasch, aber sie ist schwer traumatisiert und die Gedanken an ihrem Retter lassen sie nicht los. Sie projiziert alles in ihn. Sie ist sich sicher, dass sie mit ihm ein gutes Leben hätte führen können. Doch Frank, ihr Ehemann gibt nicht auf. Um die Ehe zu retten, kauft er das Segelschiff, auf dem sie sich einst kennenlernten. Die Innisfree wird zum Symbol für ihr Leben; ihre Vergangenheit und ihre Zukunft.
Gemeinsam mit ihrem 12jährigen Sohn und der 16jährigen Pflegetochter machen sie sich auf, um ein neues Leben auf dem Wasser zu beginnen. Es soll sofort eine große Reise werden - sie wollen den Atlantik überqueren, denn das haben sie früher mit der Innisfree nie geschafft.
Das Boot liegt toll in den Wellen, doch die Crew lässt zu wünschen übrig. Die Kinder haben absolut keine Erfahrung auf dem Meer und können Gefahren kein bisschen einschätzen. Ihnen ist wenig bewusst, wie wichtig es ist, sich den Anweisungen unterzuordnen. Sie sind eben Kinder, die vorher noch nie gesegelt sind. Auch die Konflikte zwischen Helen und Frank schwelen weiter und führen zu unnötigen Gefahren. Als Leser*in merkt man sofort, dass das nicht gut gehen kann. Bei einer Atlantiküberquerung müssen sich alle aufeinander verlassen können und hier liegt alles im Argen.
Emotional fand ich diesen Roman sehr grenzwertig. Ich musste ihn sogar eine Weile unterbrechen, weil mir diese ungute Dynamik zwischen den Figuren zu viel wurde. Hier hat sich niemand unter Kontrolle. Alle geben sich ihren niedrigsten Instinkten hin und verletzen sich gegenseitig. Dass sich schlussendlich das Meer gegen sie auflehnt, wirkt fast wie eine Notwendigkeit. Wie die Familie aus diesem Schlammassel rauskommt, wird hier natürlich nicht verraten.
Trotz der ganzen Tragik, fand ich das Buch spannend und so richtig losgelassen hat es mich auch Tage nach der Lektüre noch nicht. Es ist ein Buch, dass in die Abgründe blickt und uns die schlechten Seiten des Menschseins vor Augen hält.