Marah Woolf entführt uns mit diesem Fantasyroman in eine Welt, in der sich alles um das Konzept der Zeit dreht – sie wird gesammelt, verschwendet, muss geflickt werden und es wird sogar Krieg geführt. Die Geschichte kombiniert Mythologie mit aktuellen, gesellschaftskritischen Themen, die zum Nachdenken anregen.
Das Hardcover ist ein echtes Schmuckstück: mit wunderschönem Farbschnitt, edlen Prägungen und fühlbaren Details auf dem Cover – ein Highlight im Regal!
Im Zentrum steht eine junge Protagonistin, die sich weigert, in der ihr zugewiesenen Rolle zu verharren. In einer Welt, in der jeder Person bei der Geburt eine bestimmte Funktion erhält, beginnt sie, das System infrage zu stellen. Dabei begegnet sie nicht nur ihrem Ex wieder – den sie nie vergessen konnte –, sondern wird auch in ein gefährliches Spiel um Vertrauen, Pflicht und Liebe verwickelt, als ihr Vater verlangt, ihn für geheime Informationen zu benutzen.
Das Worldbuilding ist kreativ und detailreich: Götterkinder mit besonderen Fähigkeiten leben unerkannt neben den Menschen und reiten auf, für die Menschen unsichtbaren Pegasoi. Am besten hat mir die Erklärung zu den Blitzen gefallen. Es sind Zeitenbänder, die gerissen sind.
Der gesellschaftskritische Ton zieht sich durch das gesamte Buch: Die Menschheit wird als abgelenkt, egoistisch und konsumorientiert dargestellt – ein Spiegel, der uns dezent, aber wirkungsvoll vorgehalten wird. Das dystopische Setting wirkt dabei erschreckend realistisch.
Die Charaktere sind vielschichtig und glaubwürdig, die Dynamiken untereinander spannend. Auch wenn die Protagonistin manchmal etwas naiv erscheint, entwickelt sie sich im Laufe der Geschichte spürbar weiter. Die Spannung bleibt konstant hoch – und das Ende hat mich so neugierig gemacht, dass ich sofort Band 2 und 3 bestellt habe.
Fazit: Ein gelungener Mix aus Mythologie, Zeitmagie und Gesellschaftskritik – tiefgründig, spannend und optisch ein Highlight.