Der Einstieg in die Geschichte war für mich zunächst etwas herausfordernd, da die Handlung relativ ruhig beginnt und man sich erst nach und nach in die Welt und die Atmosphäre einfinden muss. Doch sobald ich einen Zugang gefunden hatte, wurde ich von der leisen, fast poetischen Erzählweise gefesselt.
Danae Lakes Schreibstil ist sehr einfühlsam und bildhaft. Sie schafft es, Emotionen feinfühlig zu transportieren und gibt den inneren Konflikten ihrer Figuren viel Raum. Besonders beeindruckt hat mich, wie subtil und gleichzeitig intensiv sie Schmerz, Verlust und Hoffnung beschreibt.
Ein Thema, das mich besonders beschäftigt hat, war die komplexe Mutter-Tochter-Beziehung. Die Vorstellung, dass eine Mutter auf ihr eigenes Kind eifersüchtig sein kann, hat mich überrascht und tief bewegt. Ebenso die Haltung der Mutter – „Ich sehe nichts, ich höre nichts“ – hat mir Gänsehaut bereitet. Diese Gleichgültigkeit oder das bewusste Wegsehen zeigt auf erschütternde Weise, wie sehr Kinder durch emotionale Kälte oder Vernachlässigung geprägt werden können.
Die Charaktere sind vielschichtig und glaubwürdig. Besonders Chrissy ist mir im Gedächtnis geblieben – eine Figur, die zunächst kühl wirkt, aber mit jeder Seite an Tiefe gewinnt. Ihre innere Zerrissenheit und Entwicklung haben mich berührt, und ich fand es spannend, wie sich mein Bild von ihr im Laufe der Geschichte verändert hat.
Insgesamt ist „Ganz aus Splittern“ ein ruhiges, aber sehr intensives Buch über das Zerbrechen und Zusammenfügen, über das, was Menschen prägt – und wie Heilung aussehen kann. Wer tiefgründige Geschichten mit starken Figuren mag, wird hier sicher fündig.