Martin Suter neuer Roman liest sich leicht und gewohnt süffig, aber auch etwas banal. Zumindest habe ich mich öfter bei den Gedanken ertappt, ob er mir damit etwas Bestimmtes sagen will (oder «nur» unterhalten möchte) und ob ich das Buch jetzt wirklich zu Ende lesen will. Aber die Kollegin hatte Überraschungen am Ende versprochen und durchhalten fällt bei der Geschichte auch nicht sonderlich schwer.
Grundsätzlich geht es um einen noch erfolglosen Künstler, der von seiner Freundin verlassen wird, weil sie ihn zwar liebt, aber nicht das Leben mit ihm. Eine Frau, für die es nicht mehr okay ist, dass sie in einem ungeliebten Job festhängt, damit er seiner Leidenschaft nachgehen kann. Er liebäugelt daraufhin mit einem unmoralischen Angebot. Sie wiederum sucht sich jemanden, von dem sie sich zur Abwechslung aushalten lassen kann. Daraus hätte ein spannendes Werk werden können über Liebe, Geld, Macht und Ausbeutung. So stimmt Suter dieses komplexe Thema nur an und überlässt es uns, darüber zu diskutieren.
Stattdessen widmet er sich abschnittsweise den Beschreibungen der diversen Mahlzeiten und Getränke sowie der Restaurants, in denen selbige eingenommen werden (so die Figuren auswärts speisen). Auch das liest sich leicht aber belanglos und wirkt wie ein Seitenfüller. Die versprochenen Wendungen waren übrigens nicht alle komplett überraschend, aber sie gaben der Geschichte nochmal einen Twist.
«Wut und Liebe» ist eine nette Lektüre, aber für mich jetzt kein Muss.