Die Ausgangsfrage ist eigentlich spannend: Heiligt der Zweck des Klimaschutzes die Entführung und allenfalls Opferung von zwölf Jugendlichen? Oder sind Ökoterroristen die besseren Menschen?
Der geheimnisvoll anonymisierte Schriftsteller Tom Roth trägt mit seinem Thriller bei zur aktuellen Diskussion rund um Klimawandel resp. Klimakatastrophe (Begrifflichkeit je nach politischem Standort). Der Thriller ist in 120 Kapitel gegliedert, die zeitlich parallel in mehreren Weltgegenden spielen. Innert weniger Tage werden Handlungsstränge mehrerer Akteure immer näher zusammengebracht, bis hin zum unvermeidlichen Show-down.
Aber: Um die entführten Jugendlichen zu retten, wird rund um die Erde gejettet und Tonnen von CO2 produziert, was das Zeug hält. Wegen der vielen Akteure bleiben Charaktere blass, einzig Caroline, die Mutter der entführten Hannah, ist halbwegs eine Identifikationsfigur. Die Geschichte mag trotz realem Hintergrund wenig zu überzeugen, zu viele Fragen rund um die Handlung bleiben offen. Der Roman fühlt sich an wie ein Fast-Food-Menü: irgendwie sättigend, aber nicht nahrhaft.
Oder die Ausgangsfrage anders gestellt: Rechtfertigt der Zweck der guten Absicht allein einen mässig gut geschriebenen Thriller?