Ich ging dieses Buch unbefangen an und erwartete eine grundsätzlich positive Lektüre. Der Autor konnte mich mit seinem atmosphärischen Schreibstil von der ersten Seite an fesseln. Die Beschreibungen von Natur und Dorfleben malten lebendige Bilder in meinen Kopf, sodass ich beim Lesen das Gefühl hatte, mitten im Geschehen zu sein.
Arenz hat einen raffinierten Aufbau geschaffen, der mich darüber hinwegtröstete, dass der Verlauf der Geschichte bis zum eigentlichen Twist eher ruhig verlief und mir dadurch einige Längen entstanden. Doch dann kam die Wendung, und mit ihr die intensiven Emotionen der Tragik. Ich war darauf nicht vorbereitet und hatte diese Entwicklung nicht kommen sehen. Ich litt mit den Hauptfiguren mit, und das Buch wurde zu einem echten Tränenbringer. Zum Glück gab es noch einen weiteren Handlungsstrang, der mir half, das Ganze zu verarbeiten. Besonders die Beziehung zwischen Roberta und ihrem Grossvater hat mir sehr gut gefallen und war für mich eine schöne Ergänzung.
Als Leserin hätte ich mir eine etwas positivere Geschichte gewünscht, da ich nicht auf so viel Drama eingestellt war. Ich hatte nur den Klappentext gelesen, nicht die ausführliche Buchbeschreibung im Online-Bestellshop. Diese gibt mehr preis, und hätte ich vor der Lektüre diese Zusammenfassung gelesen, hätte ich die Richtung der Geschichte besser einschätzen können. Das hätte mich auf die emotionalen Momente vorbereitet, aber gleichzeitig hätte ich dadurch auch die unerwartete Wendung und die damit verbundenen Gefühle vermieden.