Ingar Johnsruds Trilogieauftakt nimmt uns mit in einen Wahlkampf um Norwegens Ministerpräsidentenamt, genauer gesagt auf die Seite der Arbeiterpartei und ins Team der aufstrebenden Politikerin Christina Nielsen. Gleichzeitig führen Ermittlungen in einem Autounfall die Kripos auf die Spur von Rechtsextremisten, die einen Anschlag planen.
Ich will nicht zu viel verraten, daher höre ich an dieser Stelle besser auf. Johnsruds Handlung ist chronologisch aufgebaut, in Form eines Countdowns. Er wechselt als allwissender Erzähler beständig die Perspektive, was mir persönlich den Einstieg schwer gemacht hat, da ich mich inmitten seiner Figuren und deren Realität immer erst zurechtfinden musste. Er wirft uns unmittelbar in die jeweilige Situation und nimmt sich als Erzähler enorm zurück. Das hat was, aber es erschwert leicht die Orientierung und ich habe mich mit den Figuren nicht so stark identifizieren können, dass auf der Ebene für mich Spannung generiert wurde. Enorm spannend sind hingegen das hochaktuelle Thema (wie politisch umgehen mit rechten Parteien/Wählern/Forderungen/Gedanken?) und das Rätselraten um die Zusammenhänge und die Aufdeckung der Drahtzieher. Mir selbst war bis zum Schluss nicht ganz klar, wer im Einzelnen dahintersteckt, die Auflösung kam für mich daher überraschend.
Wie erwähnt ist es der Auftakt einer Trilogie, in deren Zentrum sich nicht nur das Ermittlerduo, sondern auch andere Figuren und deren Vergangenheit finden werden. Es lohnt sich daher, mit dem «Echokammer» zu beginnen.
Fazit: Das aktuelle politische Thema hat mir äusserst gut gefallen, aber die kühle Distanz zum Geschehen hat mich nicht so gepackt, dass ich auf Anhieb ein grosser Fan geworden bin.
Aus dem Norwegischen von Daniela Stilzebach.