Der Auftakt von „Flora Magica“ macht definitiv Lust auf mehr. Allein das mystisch anmutende Cover ist ein Blickfang und zieht einen direkt in den Bann. Dahinter geht es genauso weiter. Schon beim Aufschlagen spürt man den besonderen Zauber, der zwischen diesen Deckeln innewohnt. Gleich zu Beginn wird man von der Familie Cunabula in Form kleiner Porträtzeichnungen begrüßt und auch im weiteren Verlauf kommt man in den Genuss zahlreicher stimmungsvoller und detailverliebter schwarz-weiß Illustrationen, beigesteuert von Marie Beschorner. Optisch macht dieses Buch wirklich einiges her. Die Bilder sind allesamt echte Hingucker und sorgen für ein außergewöhnliches Leseerlebnis.
Auch die Geschichte vermag direkt zu fesseln, obwohl sie zunächst recht ruhig daherkommt. Vanessa Walder nimmt sich viel Zeit, ihre Charaktere und Schauplätze vorzustellen, was dem Spannungsbogen jedoch keinen Abbruch tut. Wer auf der Suche nach viel Action ist, wird hier zwar nicht fündig werden, aber Liebhaber*innen von atmosphärischen Fantasygeschichten werden ganz auf ihre Kosten kommen. „Flora Magica“ ist allerdings nicht nur ein fantastisches Abenteuer, sondern auch ein Roman mit Tiefgang. Man lernt viel über verschiedene Pflanzenarten – welche wundersame Eigenschaften und Kräfte sie besitzen und wie wichtig es ist, jede einzelne von ihnen zu respektieren, zu schützen und zu bewahren. Nach jedem Kapitel gibt es einen liebevoll gestalteten Auszug aus einem Pflanzenbuch und auch im Verlauf der eigentlichen Handlung fließen interessante botanische Informationen gekonnt mit ein. Darüber hinaus erzählt die Autorin auch von Familienzusammenhalt und Geschwisterliebe, von Freundschaft, Tod, Vertrauen, Machtgier und der Suche nach der eigenen Identität. Nicht nur für junge Leser*innen ist dieses Buch absolut lesenswert – auch als Erwachsener kann man daraus eine Menge mitnehmen. Es macht einfach richtig Spaß, die zwei Zwillingspärchen Tierra und Sol sowie Avia und Zacharias zu begleiten und mit ihnen mitzufiebern. Mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten schließt man die vier sympathischen Kinder sofort ins Herz und auch die Nebenfiguren, die nicht minder liebenswert und einzigartig sind, muss man einfach mögen. Dank der bildlichen Beschreibungen hat man durchweg das Gefühl, selbst vor Ort zu sein und mag aus dieser faszinierenden Welt, die Vanessa Walder hier erschaffen hat, nicht mehr auftauchen. Das Ende steigert die Neugier auf den nächsten Band, sodass man es kaum erwarten kann, weiterzulesen.