„Dann bricht das System zusammen (…). Dabei hätte dieser Satz nicht das Ende der Debatte sein sollen, sondern der Anfang.“ - s. 213
Handlung:
Die Frauen* legen nicht nur ihre Arbeit nieder, sondern auch sich selbst. Überall im öffentlichen Raum liegen nun Frauen* am Boden und tun nichts mehr. Sie sind ausgebrannt. Erschöpft vom jahrelangen Aufopfern – unsichtbar und unbeachtet. Doch schnell wird klar, dass es ohne die Frauen* nicht geht. Das System bricht zusammen.
Diese Entwicklungen verfolgen wir aus der Perspektive dreier Protagonist*innen. Die verzweifelte Influencerin Elin, die versucht die Leere in sich mit belanglosem Sex zu füllen. Die aufopferungsbereite Ruth, welche als Krankenschwester ihr Leben der Pflege anderer verschrieben hat. Und Nuri, der arm und am Rande der Gesellschaft versucht, sich mit allerhand Nebenjobs über Wasser zu halten.
Meinung:
Die Figuren, Dialoge und Handlungen sind überspitzt und symbolisch. Und vielschichtig. Die Hauptbotschaft, dass Frauen* sich um die Gesellschaft kümmern und dafür kaum Wertschätzung erfahren, fand ich wuchtig dargestellt. Beeindruckt hab ich genickt und gedacht «ja». Doch die etwas leiseren Botschaften haben mich fast noch mehr bewegt. Dass nicht nur Frauen unter den patriarchalen Strukturen leiden, sondern, dass diese auch den Männern* so viel Raum verbieten. Dass Frauen* sich um das Kümmern, was von ihnen immanent verlangt wird und sich dabei vergessen um sich selbst und um sich gegenseitig zu kümmern – anerzogene Feindschaft die so weit geht, dass sie sich sogar gegen den eigenen Körper richtet. Und mehr.
Schlussendlich war für mich das Fazit: Es geht nicht um ein Gegeneinander, es ist kein Kräftemessen. Was wir brauchen, ist ein Miteinander. Ein gleichberechtigtes, wertschätzendes, ehrliches, offenes und zugewandtes Miteinander. Und mehr Freundschaft.
Uneingeschränkte Leseempfehlung – für alle und jede*n .