Was passiert mit einem Menschen, wenn er einen anderen Angesicht zu Angesicht töten muss, weil er auf Befehl töten muss? Er, Rosolio, ist neuer Generalstabschef der israelischen Armee und sie Psychologin, die mit ihrem Wissen Soldaten kriegstauglich machte. Inzwische therapiert sie Soldaten mit Trauma. Was sie und Rosolio verbindet, ist die Therapie und das gemeinsame Kind, ausserehelich und verschwiegen der Familie Rosolios gegenüber. “Siegerin” von Yishai Sarad thematisiert die traumatischen Erfahrungen des im Dauerkrieg stehenden Soldaten. Da die Ich-Erzählerin Soldaten psychisch für Kampfeinsätze vorbereitet, traumatisierte Soldatinnen und Soldaten therapiert und als Mutter das langsame Erlöschen ihres unschuldigen Jungen und die Entwicklung zum kampferprobten Soldaten begleitet, erhält man ansatzweise Einblick in die Seele eines Landes, dessen Kampf ums Überleben in feindlicher Ungebung andauert. Mit der resoluten selbstbestimmten Ich -Erzählerin ist dem israelischen Autor eine ambivalente faszinierende Figur gelungen, die Abgründe der menschlichen Seele aufzeigt.