Ich gebe es gerne zu, ich habe fast alle Bücher von Nicola Förg gelesen. Und gehörte auch zur Fangemeinde des Kommissars Gerhard Weinzirl. Lange Jahre liess uns die Autorin auf eine neue Geschichte mit Weinzirl warten. Das Warten hat sich gelohnt!
In “Moorlichter” werden Weinzirl und seine Kollegen, allen voran Evi Strassgütl, mit einem Toten auf einer Weide konfrontiert. Der Tod war brutal gekommen, Dem Mann war ein grosses Jagdmesser in die Brust gerammt worden. Schnell ist klar, bei dem Toten handelt es sich um den Altbauern Sebastian Mair. Ein Choleriker und Querulant. Ein Rehhasser und Biberjäger. Unbeliebt, ja, auch gehasst in Jäger- wie Bauernkreisen. Selbst mit dem eigenen Sohn stand er nicht gut, denn Hans hat den Hof nach der Übernahme nach Demeter bewirtschaftet. Was in den Augen des Alten ein völliger Schmarrn ist.
Weinzirl und Strassgütl sehen jede Menge an Verdächtigen und die Befindlichkeiten der Bauern und Jäger drohen sie zu überfordern. Nicola Förg reisst quasi ihre Leserschaft tief in eine für Stadtmenschen unbekannte Welt, in der manche Ansichten aus einem anderen Jahrhundert zu stammen scheinen.
Die Geschichte ist ungemein dicht wie der dunkle Wald, hier Filz genannt. Dann taucht ein altes Tagebuch auf. Der Inhalt zwingt die Ermitller, neu anzusetzen. Hat der Mord mit Geschehnissen weit in der Vergangenheit zu tun?
Es schimmert eine bäuerliche Schwere in der Geschichte, die auch zum Nachdenken anregt. Das ist kein netter Krimi mit ein wenig Lokalkolorit. Das ist eine geballte Ladung an menschlichen Abgründen. Gebannt lese ich durch die letzten Seiten - das Ende eine grosse Überraschung!
Da hoffe ich sehr, dass die Autorin ein neues Thema findet, mit dem sich Weinzirl befassen darf.