Nora Osagiobares Satire hat mich von den ersten Seiten an hellauf begeistert! Allein die Triggerwarnung am Anfang, gefolgt von der doch eher unüblichen Auflistung ihrer Hauptfiguren haben mich zum Lachen gebracht und perfekt auf die verspielte, vor Kreativität sprühende Lektüre eingestimmt.
Ich-Erzählerin Toni schlüpft die meiste Zeit in die Rolle der allwissenden Erzählerin und berichtet in der dritten Person von den amüsanten, unvorhersehbaren, absurden Verstrickungen einer kleinen Gruppe Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ihre Details, mit Vorliebe in Fussnoten verpackt, werfen einen bitterbösen Blick auf Alltagsrassismus (PoC werden vom Bundesamt für die Rationalisierung Andersfarbiger anhand von Cappuccino bzw. Kaffee, kurz BARACK, nach Hautton kategorisiert). Schade am eBook ist, dass die Fussnoten am Ende der überwiegend kurzen, knackigen Kapitel aufgeführt werden und ich zu dem Zeitpunkt nicht immer wusste, worauf sie sich im Fliesstext bezogen. Das macht am physischen Buch sicherlich erheblich mehr Freude.
Zum Humor trägt zudem bei, dass Osagiobare gezielt mit unserem Wissensvorsprung spielt und wir bereits kommen sehen, worauf sich die Handlung als nächstes zuspitzt. Trotzdem gab es am Ende Wendungen, die ich so nicht vorhergesehen habe. Dor wurde es auch ernster, während Osagiobare sich dem Kern ihres Themas näherte.
Facettenreiche Lektüre von einer Autorin, die ich mir unbedingt merken werde!