Habt ihr schon ein Buch von Saša Stanišić gelesen?
Er ist ein preisgekrönter Autor und so erstaunt es nicht, dass «Wolf» für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert ist – vor allem überrascht es nicht, wenn man das Buch gelesen hat…
Es geht um Mobbing, um Zugehörigkeit, aber vor allem auch um Freundschaft und Mut.
Ein (erst) namenloser Ich-Erzähler muss gegen seinen Willen eine Woche ins Ferienlager. Er ist ein Einzelgänger, der weder Gruppen noch Natur mag. Bei der Abfahrt trifft er auf Jörg, der in alter Wanderkleidung belächelt wird und von Marco und seinen Jungs sofort gemobbt wird. Ihr könnt euch gut vorstellen, dass auch Jörg ein Einzelgänger ist und mit genau ihm teilt sich der Erzähler eine Hütte, obwohl er das nicht will. Doch bald merkt er, dass Jörg „cool anders“ ist: Er liebt Wandern, trägt stolz den alten Rucksack seiner Familie und hat ein großes Talent fürs Zeichnen.
Ein gefundenes Fressen für Marco und seine, die es auf den «andersigen» jungen abgesehen haben.
Nun erleben wir hautnah die Überlegungen des Erzählers. Soll er eingreifen oder wird er dann selber das nächste Opfer? Was kann er tun? Wer könnte/sollte helfen? Nachts quält ihn die Angst, dargestellt als Wolf, der ihn und Jörg nicht schlafen lässt.
Saša Stanišić erzählt humorvoll und mit viel Sprachwitz die Geschichte zweier Aussenseiter – der Erzählende, der sich selbst isoliert, und Jörg, der von anderen dazu gemacht wird. Die Erzählung behandelt Mobbing, das durch Wegsehen ermöglicht wird und überzeugt durch eine dichte Atmosphäre, Fantasie und sehr viel Sprachgefühl.
Trotz der schweren Thematik schafft es der Autor eine Leichtigkeit in die Geschichte zu bringen, so dass diese äusserst kurzweilig und unterhaltsam ist.
Die ausdrucksstarken Illustrationen von Regina Kehn runden dieses wertvolle Buch wunderbar ab und spiegeln die Stimmungen perfekt.
So überrascht es nicht, dass “Wolf” schon mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde und auch für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert ist.
Vom Verlag wird das Buch ab 11 Jahren. Ich muss aber ehrlich sagen, dass das meiner Meinung nach wirklich die untere Grenze ist. Zum Vorlesen ja – und «Wolf» eignet sich super als Schullektüre -, aber zum Selberlesen würde ich es eher etwas weiter oben ansiedeln.
Fazit:
Saša Stanišić erzählt mit Tiefgang und viel Sprachwitz die Geschichte zweier Aussenseiter. “Wolf” thematisiert Mobbing, das durch Wegsehen ermöglicht wird und überzeugt durch eine dichte Atmosphäre, Fantasie und sehr viel Sprachgefühl. Die ausdrucksstarken Illustrationen von Regina Kehn runden dieses wertvolle Buch wunderbar ab.