Zwei Genies – ihr Leben ist der Forschung gewidmet, mit all dem Ruhm, all den Bemühungen und Risiken, die damals mit Forschungsreisen einhergingen. Unabhängig voneinander werden zwei Erzählstränge geschildert.
Die beiden Hauptfiguren Humboldt und Gauss sind immer wieder am Rande des Todes, des Wahnsinnes, aber auch der Wahrheit … und manchmal liegen sie auch komplett falsch. Manchmal weiss ich auch gar nicht mehr, von wem die Rede ist, denn so unterschiedlich ihre wissenschaftliche Leidenschaft ist, so ähnlich sind sie sich vom Charakter her.
Gauss hat in sozialen Aspekten eine Schraube locker. Betrügt seine Frau ständig mit einer Prostituierten, dann nachdem die Frau stirbt heiratet er deren beste Freundin und vergisst irgendwann dass sie überhaupt schwanger ist und gerade ein Kind geboren hat (“Was meinst du mit ‘es ist ein Junge’?”, fragt er). Und seinen “falschgeratenen” Sohn beleidigt er bei jeder Gelegenheit.
Humboldt, währenddessen, schleppt sich zusammen mit seinem kranken Expeditionspartner einen schneebedeckten Berg hoch und erlebt auf seinem Weg allerlei horrendes Zeug. Aber in seiner Naivität bemerkt er gar nicht was alles abgeht. Er isst Menschenfleisch, aber die Kannibalen sagen sie essen keine Menschen, also sind es wohl keine Kannibalen. Witzig, das Stück Fleisch sah ja wirklich wie ein Mensch aus …
Ganz klar soll die Geschichte humorvoll geschildert werden. Das ist auch gut so, denn sonst wäre das Buch furchtbar langweilig. Ich musste tatsächlich einige Male schmunzeln. Für mich war es nicht ganz mein Geschmack - zu altbackene Männer die sich für etwas Besseres hielten, zu schlammige und kränkliche Expeditionsgeschichten (ist nicht so mein Ding über Krankheiten und Beschwerden zu lesen) und es ärgerte mich auch dass ich die beiden ein paar Mal verwechselte (obwohl das auch der Sinn der Sache zu sein schien). Aber grundsätzlich finde ich es sehr gut geschrieben.
Ich habe schonmal ein Buch von Daniel Kehlmann gelesen und werde bei Gelegenheit sicher gerne wieder eins lesen.