“Fun” ist trotz des Titels weniger amüsant und skurril als Bela B.s Debütroman “Scharnow”, aber dennoch eine unterhaltsame und turbulente Geschichte.
Kurze Kapitel und stetig wechselnde Perspektiven sorgen für Einblicke in die einzelnen Mitglieder der Band, Security und Tourmanagement sowie in das Leben von Liane und ihrer Familie, die dem Sänger der Band in der Vergangenheit zu nah gekommen war und gegenwärtig in Sorge um ihre Tochter ist.
Wo die Geschichte hinführt, ist leicht zu erahnen, da die Charaktere übertrieben eindimensional karikiert sind. Insbesondere Männer bekommen ihr Fett weg, werden als stumpfsinnig und triebgesteuert dargestellt. Selbst der Familienvater gibt hier kein besseres Beispiel ab, als die berühmten Musiker, von denen man das erwarten würde. Sex, Drugs und ein wenig Rock’n’Roll bestimmen das Geschehen. Es geht um toxische Männlichkeit und sexuelle Übergriffe, mit denen sich Frauen, die als Subjekt degradiert werden, konfrontiert sehen.
Der Roman bietet darüber einen Blick hinter die Kulissen einer deutschen Rockband alternder Musiker zwischen Machtkämpfen, internen Spannungen, Erfolgsdruck, Selbstüberschätzung und Hedonismus.
Auch wenn die fiktive Geschichte sicher von realen Ereignissen inspiriert ist, ist “Fun” mit der Summe an frauenfeindlichen und sich selbst überschätzenden Männern etwas einseitig geraten. Spannend und passend mit dem typischen Branchenslang ist dennoch zu lesen, wie dem “Fun” des starken Geschlechts Grenzen gesetzt werden.