In Lukas Hartmanns „Martha und die Ihren“ begegnet man Martha, die nach einem schweren Leben auf einem Bauernhof als Erwachsene in einer Fabrik als Näherin arbeitet. Das Buch beschreibt Marthas Weg von ihrer Kindheit ins Erwachsenenalter bis zu ihrem Lebensende. Dieser war geprägt von harter Arbeit, Entbehrung und einem Fehlen von Zuneigung. Die Charaktere, die Martha begegnen, sowie ihre eigene Familie spiegeln eine Welt wider, in der der Überlebenswille das Wichtigste zu sein scheint.
Die Geschichte selbst hat mich nicht wirklich gefesselt. Die Erzählweise wirkt sehr sachlich und es fehlt an der Spannung, die eine tiefere emotionale Bindung zur Geschichte erzeugen könnte. Es liest sich eher wie eine nüchterne chronologische Erzählung, die nicht genug Raum für den Leser lässt, sich mit den Gefühlen und inneren Kämpfen der Protagonistin auseinanderzusetzen.
Was mir jedoch besonders im Gedächtnis geblieben ist, war das Nachwort von Hartmann. Hier gibt der Autor einen Einblick in die Entstehung des Romans und erklärt, dass die Geschichte eine Verarbeitung der eigenen Familiengeschichte darstellt. Die Verfremdung, die Hartmann gewählt hat, um sich von dieser Welt zu distanzieren, brachte für mich eine interessante Perspektive in das Buch, die mich mehr gefesselt hat als der eigentliche Roman.
Insgesamt kann ich sagen, dass Martha und die Ihren für mich nicht die erhoffte emotionale Tiefe hatte. Zwar ist es ein aufwühlendes Porträt eines Lebens, das von Arbeit und Entbehrung geprägt ist, aber der eher sachliche Schreibstil und die fehlende Spannung haben es mir schwer gemacht, wirklich mit der Geschichte und den Charakteren mitzufühlen.