Bis jetzt habe ich kein einziges Buch von Emily Bold gelesen. Als ich jedoch das Cover sah, hat mich die Neugier gepackt. Die Farben, das Bild, der Klappentext… ich war wirklich neugierig, denn bis jetzt habe ich noch kein Buch über Engel, oder dergleichen, gelesen. Noch dazu spielt es in London. Ich habe ohne grosse Erwartungen einfach angefangen zu lesen und war gespannt, was alles auf mich zukommen wird. Also ein bisschen mehr Wind unter den Flügeln hätte ich schon erwartet.
Thorn ist ein ganz normales Mädchen und geht zur Schule. Ihr einziges Ziel ist es, den Staffellauf an der Meisterschaft zu gewinnen. Denn sie ist die schnellste Läuferin der ganzen Schule. Doch etwa einen Monat vor ihrem Geburtstag bemerkt sie, dass ihr Rücken plötzlich spannt und weh tut. Ausserdem wird sie das Gefühl nicht los beobachtet zu werden. Und zwar von ihren Mitschülern, die sich selbst “Shades” nennen. Eigentlich ist sie sehr gut in der Schule, doch eines Nachmittags wird sie so sehr von Schmerzen geplagt, dass sie aus dem Schulhof rennt. Und der “Gangführer” hüllt sie plötzlich mit seinen Schwingen ein, um nicht entdeckt zu werden. Bildet sie sich das alles in ihrem Fieberwahn ein? Und warum war da dieser Junge in der Nähe, mit feuerroten Schwingen? Für Thorn bricht eine Welt zusammen, denn sie erfährt, dass sie ein Mischwesen ist und ihre Eltern nicht ihre leiblichen Eltern sind. Dann kommt noch hinzu, dass Lucien York, der Sohn des Clanführers von London, per Zufall von ihr erfährt und Thorn’s Schicksal scheint besiegelt zu sein. Denn nicht alle Silberschwingen stehen auf einer Seite. Es gibt eine Gruppe, die sich der Oberen fügen und allen Befehlen gehorchen, um ihre Existenz zu sichern. Dann gibt es andere, die Rebellen, die die Regeln lockern wollen. Denn unter den Silberschwingen gibt es kaum weibliche, weswegen die Rebellen darauf bestehen, neue Regeln einzuführen. Beide Gruppen führen quasi ein Krieg, und Thorn ist mittendrin.
Zu Beginn der Geschichte lernen wir Thorn kennen und ihren Freundinnen. Wie sie ist und was sie gerne macht. Parallel wird auch die Perspektive von Lucien erzählt. Man weiss zu Beginn nicht, was Lucien eigentlich vor hat. Aber es baut sich nach und nach auf. Wir erfahren, weswegen die “Shades” bei Thorn sind. Danach welche Fähigkeiten sie haben. Und schon da konnte man sehen, wie naiv Thorn eigentlich ist. Sicher, sie wollte zuerst nichts davon glauben. Würde ich wahrscheinlich auch nicht. Aber sie hat dennoch vieles einfach so hingenommen. Allerdings ist sie ein starker Charakter und hat das Herz auf dem rechten Fleck. Bei Lucien hingegen war es schwieriger. Seine Absichten blieben verborgen und man konnte nicht wirklich erahnen, was er vor hat und warum. Also im Grunde waren alle Protagonisten eher oberflächlich dargestellt ohne Tiefe. Dies fehlte mir sehr. Die Handlungen an sich waren einerseits vorhersehbar, andererseits war ich dennoch neugierig was als nächstes passiert. Unerwartete Szenen gab es aber auch, was mich doch schmunzeln liess. Allerdings muss ich sagen, dass es für meinen Geschmack eher kitschig und klischeehaft war. Sie schmachtet ihn an und er sie, hassen sich aber, weil es nicht sein darf, aber können dennoch nicht voneinander. Teenager eben.
Der ganze Clan ist mir ziemlich unsympathisch. Die “mittelalterlichen” Regeln, wie Thorn sie nennt, sind einfach krass. Da verstand ich die Rebellen voll und ganz. Einfach übertrieben diese doofen Machtspielchen. Auch Nyx wurde mir unsympathisch, obwohl ich auch sie verstand. Aber Kane, Lucien’s Vater, ist der Gipfel! Von Magnus bin ich mir nicht mehr so sicher. Eigentlich mochte ich ihn, aber die Endszene hat mich doch stutzig gemacht. Was hat Magnus nur vor und warum? Fragen über Fragen, ich muss wirklich den zweiten Band lesen. Schlecht ist die Geschichte im Grunde nicht, wenn man im Teenageralter ist und Kitsch mag. Aber die Art und Weise, wie die Silberschwingen beschrieben werden, finde ich doch recht interessant. Vor allem möchte ich wissen, warum Thorn eine andere Farbe hat, als all die anderen Silberschwingen… bin echt neugierig, wie es weiter geht.