Da Geschmack von Freiheit mein erster historischer Roman war, fiel es mir anfangs schwer, mich an den Stil von Ladina Bordoli zu gewöhnen. Die detaillierten Beschreibungen wirkten zunächst ungewohnt, doch mit der Zeit konnte ich mich darauf einlassen und fand es beeindruckend, wie lebendig sie die Epoche und die gesellschaftlichen Strukturen darstellte. Besonders die Liebesgeschichte zwischen Fanny und Daniel hat mich berührt. Ihre Beziehung ist geprägt von Respekt und Unterstützung etwas, das in jener Zeit alles andere als selbstverständlich war. Gerade die Herausforderungen, die Fanny als Frau überwinden muss, sind authentisch geschildert und regen zum Nachdenken an. Die Verbindung zwischen Fiktion und historischen Fakten ist insgesamt gut gelungen, insbesondere in Bezug auf die gesellschaftlichen Rollenbilder. Weniger fesselnd fand ich jedoch die Passagen zur Schokoladenproduktion, da sie für mich etwas zu ausführlich beschrieben wurden. Trotzdem hat mich der Roman positiv überrascht. Die lebendige Darstellung der historischen Hintergründe und die bewegende Liebesgeschichte haben mich letztlich überzeugt. Obwohl ich normalerweise andere Genres bevorzuge, hat mir dieser Einblick in die historische Welt gefallen, und ich kann mir gut vorstellen, erneut zu einem Roman dieses Genres zu greifen.