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  • Die Abenteuer des Sherlock Holmes

  • Arthur Conan Doyle
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  • Klassiker

    Nostalgische Spannung pur

Ich konnte an der Leserunde zu diesem Klassiker teilnehmen und habe die Lektüre sehr genossen. Die 12 Geschichten lesen sich in einem Guss. Alle sind spannend und geben einen interessanten Einblick in das Stadtleben von London in der viktorianischen Zeit gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Mir persönlich hat “Die Liga der Rothaarigen” am besten gefallen. Dort bleibt die Spannung wirklich bis zum letzten Moment erhalten, zudem ist auch die Story sehr unterhaltsam. Aber das ist letztlich Geschmacksache.

Holmes ist ein genialer Detektiv, seine Methoden sind unkonventionell und führen immer wieder zu überraschenden Wendungen. Die Geschichten werden aus der Sicht seines langjährigen und engen Freundes und Vertrauten Dr. Watson erzählt. Er zeichnet sie nicht nur auf, sondern er fungiert auch oft aktiv als Sparringpartner von Holmes. Allerdings geht es ihm ähnlich wie den meisten Lesern: Holmes ist ihm dank seiner Genialität bei der Lösung der Fälle meist eine Nasenlänge voraus. Dr. Watson ist also gleichsam als Vertreter der Leser direkt in die Geschichten involviert und lässt sie selber als Detektive an der Lösung der Fälle mitwirken. Das ist ein gekonnter Kunstgriff des Autors, der nach meiner Wahrnehmung viel zur ungebrochenen Popularität der Geschichten beiträgt, ebenso wie die atmosphärisch dichte und unter die Haut gehende Beschreibung der viktorianischen Zeit.

Im Vergleich zu modernen Kriminalromanen werden die Geschichten in eher beschaulichem Tempo entwickelt. Blut fliesst wenig, und Gewalt kommt eher selten vor. Dafür geniesst man umso mehr die Genialität der Hauptfigur und die zwingende Logik, mit der die Fälle gelöst werden.

Insgesamt ist das Buch eine wunderbare Lektüre für lange Winterabende, am besten neben einem knisternden Cheminée, mit einem guten englischen Tee oder einem Glas Wein.

Eigentlich wäre das Buch ein klarer Fall für fünf Herzen, aber die Übersetzungen sind manchmal etwas sperrig und stören den Lesefluss, weshalb es leider nur vier gibt.