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    Zwei Fremde, eine Fahrt – Ein Gespräch über die Liebe

Daniel Glattauers Roman “In einem Zug” ist eine kurzweilige, pointierte Erzählung, die ihrem Titel alle Ehre macht. Auf gerade einmal 200 Seiten entfaltet sich eine intensive Begegnung zwischen zwei einander unbekannten Fremden während einer Zugfahrt von Wien nach München – ein Setting, das dem Buch eine besondere Dynamik verleiht.

Die Geschichte beginnt, als Catrin Meyr, eine Physio- und Psychotherapeutin im jüngeren mittleren Alter, den älteren Eduard Brünhofer, einen ehemals gefeierten Autor von Liebesromanen, anspricht und ihn in ein Gespräch über Liebe, Leidenschaft und Sexualität verwickelt. Was zunächst als gezielte Ansprache beginnt, entwickelt sich rasch zu einer vielschichtigen Konversation, wobei Catrin die Gesprächsführung übernimmt und Eduard zunehmend in die Mangel nimmt. Die geschliffenen Dialoge sorgen für eine mitreissende, teils amüsante, teils tiefgründige Dynamik, die den Leser in ihren Bann zieht.

Besonders hervorzuheben ist Glattauers Fähigkeit, die gesamte Handlung auf einen einzigen Ort – der Zug – zu beschränken, ohne dass Langeweile aufkommt.

Das Ende nimmt eine unerwartete Wendung, die dem Leser einen nachdenklichen Moment beschert. Insgesamt ist “In einem Zug” ein kurzweiliger, unterhaltsamer und leicht zugänglicher Roman, der sich in einem Rutsch lesen lässt – perfekt für eine Zugfahrt oder einen entspannten Nachmittag.