Giulia Beckers Humor und Sprache haben mich schnell abgeholt – trocken, bissig und voller Popkultur-Referenzen („es heisst ja auch nicht Harry Potter und die Kammer der guten Laune“). Manchmal verlor mich das Buch etwas in scheinbaren Seitenfüllern, den längeren Kapiteln gelang es hingegen, mich wieder abzuholen.
Besonders spannend fand ich die Mischung aus Witz und ernsteren Themen wie psychischer Gesundheit. Humor als Selbstschutz scheint hier ein wichtiges Motiv zu sein. Einige Passagen blieben mir besonders im Kopf: Der Vergleich eines Therapeutenwechsels mit einem Beziehungsende oder das Bild der Therapeutin „Esoterik-Elke“.
In den längeren Kapiteln (Thermenhotel, Das perfekte Dinner, Detektivin) scheint Giulia Becker ihre schriftstellerischen Stärken noch mehr zur Geltung bringen zu können und die Bilder, die sie beim Schreiben hervorruft, sind absolut köstlich. Ich empfehle das Buch daher als Lektüre für zwischendurch sehr gerne weiter, die Kapitel eignen sich ideal für kürzere Lesesequenzen und regen auch dazu an, über sein eigenes potenzielles Verhalten in den bizarren Situationen, die Giulia Becker beschreibt, nachzudenken.