Lazar Lazan genannt “Lazy” und Vita Maier, von Lazy “Maier” genannt, er 21 und sie dreieinhalbmal so alt. Das sind die Hauptprotagonisten dieses Romans, in dem diese beiden sich vor allem den Fragen “Was ist Leben?” widmen und ich mir nach dem Lesen die Gedanken gemacht habe, worin Trost zu finden sein kann und was Trostlosigkeit ausmacht.
Inhalt siehe Beschreibung. Anmerkung dazu: auf dem hinteren Buchdeckel steht “Und sie wagen sich zusammen auf eine Reise, die vielleicht ihre letzte ist.”
Das Interview mit Angelika Waldis zu diesem Roman hat mir sehr gut gefallen und gibt weitere Denkanstösse zum Inhalt des Romans.
Der Schreibstil ist eigenwillig. Man liest in den abwechselnd aus der Ich-Sicht von Vita und Lyza erzählten Kapiteln, meistens Gedanken, durchsetzt von Dialogen und Ereignissen. Die “Gedankensätze” sind keine kunstvollen literarischen Kreationen, das mag missfallen, aber wer denkt schon so, wie Dostojewski schreibt :-) Es gibt auch sehr poetische Einflechtungen, gerade wenn die beiden unterschiedlichen Menschen philosophieren. Die beiden mögen Wortspielereien - ich auch. Manchmal war es mir ein wenig zu viel oder zu sehr gesucht. Das hat meinem guten Gesamteindruck keinen Abbruch getan, es wäre schade, allzu kleinlich zu sein.
Fazit: Das Buch hat viel zu sagen, ist spannend, bewegend, gut geschrieben, man könnte sich gut austauschen darüber - was braucht es mehr, um ein Buch lesenswert zu machen?
- “Ich war auf dem Gymnasium und hatte schlechte Noten.” Lazy, der Faule. Aber er sei gar nicht faul gewesen, erzählte er, als er damals bei Vita in Jakobs Ohrensessel sass. Nur müde vom Anschiss. Flog von der Schule und landete im Internat. Die Müdigkeit verschwand und kam erst später wieder.
- Als Morris (Vitas Sohn) nach Australien zog, dachte Vita, halb so schlimm, ich kann ihn ja besuchen. Aber als er dann immer weniger von sich hören liess und Mia 1 heiratete, ohne seine Eltern einzuladen, wurde die Idee einer Australienreise blasser und blasser. Jakob (Vitas Mann) war’s recht. Und als Jakob starb, dachte Vita, was soll ich dort. Das ist ja, wie wenn die Pflanze zur Giesskanne reist.
- Ich möchte nicht, dass Maier mich entsorgen muss. Umsorgen, ja. Nehme ich gerne an. Ist mir inzwischen sogar recht, wenn sie den Arm um mich legt. Sich totlachen wär schön.
- “Leben ist Schimmel im Lederkoffer”, sagt Maier. “Leben ist der kühle Zug in der Nase”, sag ich.
- “Leben ist etwas hinter und etwas vor sich haben”, sagt Vita, aber Lazy scheint schon zu schlafen.
- “LEBEN rückwärts ist NEBEL”, hat Maier gesagt.
- Leben ist ein Geschenk. Man kann’s nur einmal auspacken.