Erstmal muss ich etwas loswerden: diese Geschichte hat mich emotional fertig gemacht. Ich wusste zwar nicht, was mich wirklich erwarten würde, ausser den Cyborgs natürlich, aber was sich tatsächlich in Paradisia abgespielt hat, hat mir sehr viel Nerven gekostet. Mit Vorfreude bin ich mit Pearl und Titain eingetaucht und bin mit rasendem Herzklopfen wieder aufgetaucht.
Pearl lebt schon ihr Leben lang in Paradisia und kennt nichts anderes. Sie ist eine sehr erfahrene Technikerin und hat eine Affinität zu Maschinen. Alle Arbeiter müssen jeden Tag schuften und haben nur ein kleines Zimmer mit dem Nötigsten, während die “Privs” einfach alles haben und wie die Könige leben. Sie sehnt sich so sehr, an Land zu gehen, doch da die Strahlungen immer noch zu stark sind, versucht sie das Beste daraus zu machen. Einzig in Koa, ihr ständiger Begleiter, ein Cyborg, hat sie einen Freund gefunden. Sie weiss, dass er nur eine Maschine ist, aber sie fühlt sich mit ihm Verbunden. Schliesslich muss sie auch ihn ständig an Maschinen hängen, damit er sich aufladen und seine Verletzungen durch Naniten heilen können. Eines Tages, als sie sich mal wieder in einigen Kameras eingeschleust hat, wird sie Zeugin, wie ein neuer “Cyborg” aufgetaut wurde. Eigentlich nichts spektakuläres, wäre da nicht die Tatsache, dass Titain, der neue “Cyborg” eigentlich ein Mensch ist. Pearl ist regelrecht geschockt und versucht diese Informationen zu verarbeiten. Nun beginnt sie alles zu hinterfragen, auf eigener Faust natürlich. Denn sie durfte niemanden einweihen. Als sie zufällig Titain’s Steuerung deaktiviert hat, beginnen die beide Fluchtpläne zu schmieden. Doch warum fühlt sich Pearl so sehr zu dem grossen, starken Mann hingezogen? Und kann sie ihm trauen?
Wie gesagt, dieses Buch hat mich Nerven gekostet. Mein Adrenalinspiegel war ständig ganz oben und hatte auch dauern Herzrasen. Es war so spannend zu lesen, wie Pearl schliesslich einige Geheimnisse aufgedeckt hat. Vor allem, wie die beiden nun fliehen wollen. Dass es zwischen den beiden knistert konnte man beim besten Willen nicht ignorieren. Und da kam mir schliesslich der Verdacht, was sich auch im Verlauf der Geschichte bestätigt hat. Nicht nur dieses Geheimnis, sondern auch weitere über Koa und den Oberen, haben mich regelrecht überrumpelt. Wir wissen ja bereits, wozu die Oberen fähig sind, aber sowas ist echt krass. Ich hab richtig gezittert. Die Herangehensweise, wie die Freunde schliesslich eine Lösung gefunden haben, war logisch und plausibel. Sogar ich konnte ihnen folgen. Ausser Tay, der ist speziell grins Ausserdem war ich so unendlich erleichtert, als man erfuhrt, wer den Freunden zur Seite standen. Zum Teil auch echt unerwartete Personen, von denen ich es nie erwartet hätte. Den grössten Schock hatte ich jedoch, als herauskam, was mit den anderen eingefroren Warrior passiert ist. Mir blutete das Herz. Die Gedanken von Cam haben mich auch sehr mitgenommen. Ich verstand seine Unsicherheit, was ihn selbst betraf. Ich würde mich genauso fragen, ob ich noch akzeptiert werden kann, wenn ich mehr Maschine als Mensch aussehe. Gott sei Dank konnte er es schlussendlich akzeptieren und sich endlich seinen Gefühlen zu Pearl widmen. Und wenn das noch nicht genug ist, hat mich das Ende so sehr überrascht, dass ich mir auch Tränen unterdrücken musste. Das war so herzzerreissend, aber im positivem Sinne. Ich gönne jedem alles Glück dieser Welt und dass jeder seinen Frieden findet.
Nun erhoffe ich mir, dass die Autorin noch eine Geschichte erzählt. Und zwar von Koa. Es interessiert mich so sehr, wie sein Leben ausgesehen hat und wie er einst deaktiviert werden konnte. Der arme Mann musste schliesslich einiges einstecken, was mein Herz bluten lies. Aber auch die Geschichte mit Justus und Penelope würde mich sehr interessieren. Die beiden haben sich ja doch auf komische Weise kennengelernt. Jedenfalls hat man ja nur einen ganz kurzen Einblick in deren Leben werfen können. Also ich würde nicht Nein sagen, wenn diese Charakter ihre eigene Geschichte bekommen würden ;-)
Was mich aber auch sehr an dieser Geschichte fasziniert hat, war die Tatsache, dass ich über so einiges nachdenken musste. Nicht nur über die Geschichte selbst, sondern, dass noch Dinge von unserer Zeit, selbst nach 100 Jahren noch präsent sind. Ich rede von unserem Müll! All das Plastik verseucht anscheinend noch immer unsere Meere, und das hat mich ebenfalls zum nachdenken angeregt. Es stimmt, wir Menschen achten nicht mehr unsere Erde, so wie sie auf uns. Und auch wenn es nur eine Geschichte ist, ist es doch krass zu lesen, dass selbst nach so vielen Jahren immer noch Dreck von uns zurückblieb. Diese Infos sind zwar nur nebensächlich kurz erläutert worden, dennoch hat es mich sehr geschockt. Die Autorin weiss wirklich, wie man die Leser zum Nachdenken anregt. Falls es überhaupt ihre Absichten waren, aber mich hat es wirklich getroffen.